Buchrezension
Autor | Poppy J. Anderson |
Titel | Geheimzutat Liebe |
Originaltitel | --- |
Reihe | Taste of Love/Die Köche von Boston 1 |
VÖ | Januar 2017 |
ISBN | 978-3404174683 |
Genre | Contemporary Romance |
Inhalt |
Eine Prise davon macht jedes Essen besser - Geheimzutat Liebe |
Quelle: Bastei Lübbe |
Einschätzung von Kathi Rubel |
Für mich ist "Geheimzutat Liebe" der erste Roman von Poppy J. Anderson. Sie ist ja hoch gelobt und bekannt als Selfpublishing-Queen von Deutschland. Klar, dass ich nun neugierig auf den ersten Teil ihrer Roman-Reihe "Taste of Love - Die Köche von Boston" war. Zumal ich selbst das Kochen liebe, fast genauso sehr wie das Lesen. Ob die Autorin dieses besondere Gefühl einfangen kann, das sich beim Kochen in jeder Faser breitmacht, wenn würzige Aromen die Luft schwängern und das Verkosten ein wahres Feuerwerk der Sinne auslöst? Ob diese Freude herüberkommt, die entsteht, wenn das Essen Gäste glücklich macht und sie seelig seufzen lässt? Hach ... kochen kann so schön sein. Nun aber zurück zum Buch: Poppy J. Anderson schreibt flüssig und malt wunderschöne Gedankenbilder der Landschaft Mains, der Restaurants und einer Vielzahl köstlicher Gerichte. Dennoch ist die Liebesgeschichte vordergründig. Zwischen den Protagonisten Andrew, kurz Drew, und Brooke funkt es gewaltig. Die Fetzen fliegen und Funken sprühen. Trotz des Geplänkels und der Anziehungskraft zwischen den Figuren fehlt mir manchmal die Leichtigkeit. Brooke ist unglaublich stur und Drew fühlt sich permanent im Recht - egal, ob es stimmt oder nicht. Das ist bisweilen etwas anstrengend und stört das Voranschreiten der Geschichte. Dafür kommt das Ende umso plötzlicher und lässt mich mit einigen Fragen zurück. Sicher, die Autorin gibt sich große Mühe, alle Unstimmigkeiten in einem groben Überblick aufzulösen. Dennoch fehlte mir sowohl emotional als auch faktisch der letzte Schliff. Das finale Kapitel hätte sich besser als Epilog gemacht und wirkt für mein Empfinden viel zu harmonisch, fast erzwungen romantisch und sorglos - nicht nur zwischen Brooke und Drew. Trotz all der Zickereien mochte ich Brooke, weil ich ihre Lebensumstände nachvollziehen kann. Ein bisschen dick aufgetragen ist ihr Verhalten dennoch. Auch Andrew mag ich im Prinzip sehr. Doch sein Auftreten ist ärgerlicherweise nicht konsequent und ich könnte schwören, innerhalb der Geschichte mit zwei oder gar drei Versionen dieses Charakters Bekanntschaft gemacht zu haben. Ich muss gestehen, dass ich die zickige Brooke sogar besser einschätzen konnte als Drew - sie ist kontinuierlich reizbar und aufbrausend, um ihre Verletzlichkeit zu kaschieren. Was diesen Roman in meinen Augen jedoch lesenswert macht, ist der Humor. Das Schmunzeln hat sich während des Lesens geradezu in mein Gesicht gebrannt. Immer wieder habe ich amüsiert den Kopf geschüttelt oder spontan aufgelacht. Diese gewisse Würze in den Dialogen, der Charme des Geplänkels zwischen den Figuren, dieses feine Gespür für Pointen - all das sorgte dafür, dass mich "Geheimzutat Liebe" trotz seiner Schwächen köstlich amüsiert und gut unterhalten hat. Nicht zu vergessen sind natürlich die kulinarischen Freuden, die hier neben der Liebesgeschichte im Mittelpunkt stehen. Beim Lesen des Romans wird deutlich: Die Autorin hat eine Vorliebe für das Kochen und Essen schmackhafter Speisen. Auf jeder Seite ist die Leidenschaft spürbar, die Faszination für Küchenexperimente und Geschmacksexplosionen. In dieser Hinsicht ist der Roman eine wahre Perle, die den Anreiz schafft, einfach alles stehen und liegen zu lassen, um am Herd der Kreativität freien Lauf zu lassen. Vielleicht weckt es aber auch den Wunsch, sich in einem urigen Restaurant an der Küste kulinarisch verwöhnen zu lassen. Wie auch immer, wir wünschen guten Appetit! ;) Insgesamt ist dieser Roman ein guter Serienauftakt, der zwar nicht sein ganzes Potenzial ausschöpft, aber definitiv Lust auf mehr macht. Ich jedenfalls bin gespannt auf den zweiten Teil. Fazit: Ein Liebesroman mit viel Charme, schlagfertigen Dialogen und einer liebevollen Vorstellung diverser Gerichte, die nahezu jedem Leser Appetit auf die Neuenglische Küche machen sollte. Wer kein Problem mit verbohrten, zickigen Charakteren hat, die sich ihr Leben unnötig schwer machen und auf der Suche nach einem Liebesroman à la "Rezept zum Verlieben" ist, sollte zugreifen. Mich hat "Geheimzutat Liebe" gut unterhalten. |
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