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Buchrezension


Autor Carina Bargmann
Titel Sayuri
Originaltitel ---
Reihe ---
Januar 2010
ISBN 978-3401064468
Genre Young Adult, Fantasy

Inhalt Das Wasser des Flusses Shanu droht zu versiegen und der Kaiserstadt den Tod zu bringen. Sayuri und Marje sind gezwungen, in die Wüste zu fliehen. Als sie dem Neffen des verhassten Herrschers begegnen, nimmt ihr Leben eine unvorhergesehene Wendung. Denn Kiyoshi ist auf der Suche nach der Auserwählten, in deren alleiniger Macht es liegt, das tödliche Schicksal aller Stadtbewohner abzuwenden.
Quelle: Arena Verlag


Einschätzung
von Kathi Rubel

Carina Bargmann war erst 17 Jahre alt, als sie diesen Fantasy-Roman schrieb. Es ist beeindruckend, dass gerade die jungen Autorinnen und Autoren in diesem Genre so erfolgreich sind, mit Wortgewandtheit brillieren und vielschichtige Charaktere sowie Handlungsstränge ersinnen.

Sayuri ist etwas ganz Besonderes - Das war Marje schon immer klar. Sie weiß, dass dieses fast weißhaarige Mädchen, ihre Freundin, nicht nur stumm oder anders ist, sondern etwas wunderbar Geheimnisvolles an sich hat. Marje selbst ist auch kein "normales" Mädchen, sondern kam als Flüchtlingskind in die Kaiserstadt. Nun lebt sie im "Äußeren Kreis" neben anderen verarmten Flüchtlingen und Straßenkindern - bei den so genannten Tallern.

Als die Quelle der Stadt langsam versiegt und der Wasserspiegel sinkt, sind die äußeren Viertel die ersten Leidtragenden. Ihnen wird ganz einfach "der Hahn zugedreht" und das ohnehin schon rationierte, teure Wasser ist noch knapper und kostbarer. Damit wollen Marje und Milan sich nicht abfinden. Sie brechen in eine Zinade ein und leiten Wasser in ihr Viertel um. Das ist erst der Anfang, denn dann überschlagen sich die Ereignisse: Über Milan wird die Todesstrafe verhängt, Marje flieht mit Sayuri aus der Stadt und Kiyoshi, der Prinz, bricht aus der kaiserlichen Ordnung aus und schließt sich den vermeintlichen Feinden an ...

Als Erstes fiel mir auf, dass Carina Bargmann den Lesern keine Karte ihres Fantasielandes zur Verfügung stellt. Ich war ein wenig skeptisch und fragte mich, ob die Beschreibungen des Landes wohl ausreichen würden, um eine Karte vor dem geistigen Auge entstehen zu lassen. Meine Skepsis war vollkommen unbegründet: Dieser Roman benötigt keine Kartenskizze!

Die Autorin erzählt sehr farbenfroh und detailliert. Die magischen Wesen, die Pflanzen, auch die Wüstenlandschaft und die Mienen nehmen schnell Gestalt im Kopf des Lesers an und wirken regelrecht real.

Faszinierend sind auch der Tiefgang der Geschichte, die vielen Wendungen und Unvorhersehbarkeiten. An Abwechslungsreichtum fehlt es hier wahrlich nicht. Auch Gefühle kommen keinesfalls zu kurz - von Liebe bis Hass ist alles vertreten, aber besonders die Rache spielt eine wichtige Rolle; Rache, die nur Zerstörung bringt.

Ich war drauf und dran, diesem Roman eine 5-Punkte-Bewertung zu geben, aber zum Ende des Buches wurden mir die Charaktere ein wenig fremd. Besonders Sayuri, die im Verlauf der gesamten Geschichte schon geheimnisvoll wirkte, wird letztendlich vollkommen undurchschaubar. Außerdem schafft Carina Bergmann einige Probleme zu schnell und simpel "aus dem Weg". Im Nachhinein - nicht mehr gefangen und geblendet von dem mitreißenden Schreibstil - fällt eine Häufung dieser "leichtfertigen" Problemlösungen auf. Was ausschlaggebend dafür war, "Sayuri" eben doch "nur" folgende Wertung zu geben:

ziemlich gut - 4,5 von 5
.

Fazit:
Ein sehr einfallsreicher Fantasy-Roman um starke Gefühle und viele Geheimnisse. Einfach magisch! Carina Bargmanns Debüt macht Lust auf mehr, bietet allerdings noch Möglichkeiten der Steigerung.

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