Buchrezension
Autor | Martin Booth |
Titel | The American |
Originaltitel | A Very Private Gentleman (2010 verfilmt als "The American") |
Reihe | --- |
VÖ | September 2009 |
ISBN | 978-3499255151 |
Genre | Kriminalroman |
Inhalt | Der Tod ist eine
Kunst. Man nennt ihn Signor Farfalla, den Schmetterlingsmaler. Jeder in dem kleinen italienischen Städtchen kennt den älteren ausländischen Herrn mit den tadellosen Manieren. Er trinkt mit dem Priester Wein im Pfarrhausgarten, geht in den Bergen wandern, verliebt sich im Bordell und baut im Geheimen Waffen. Waffen für Berufskiller. Er ist der Beste seines Faches, weltweit. Nun will Signor Farfalla einen letzten Auftrag erledigen und sich danach zur Ruhe setzen. Doch wer von einem unsichtbaren Gegner beschattet wird, dem ist Ruhe nicht vergönnt. |
Quelle: Rowohlt Verlag/rororo |
Einschätzung von Kathi Rubel |
Es ist schwierig,
diesem Roman
ein Genre zuzuweisen. Glücklicherweise bietet der
Rowohlt-Verlag
auf dem Cover einen Lösungsvorschlag: Kriminalroman. Nun, dies
erscheint am passendsten. Eventuell ist noch das Wörtchen
"schildernd" hinzuzufügen, denn
größtenteils berichtet
der Ich-Erzähler fast gelangweilt und emotional entfremdet von
seinen eigenen Erlebnissen. Kriminell ist dieser Signor Farfalla - oder
wie auch immer der Erzähler, der Antiheld dieses Romans
heißen mag. Doch erschafft diese Komponente gleich einen
Kriminalroman? Gut, der Erzähler wird beschattet und verfolgt
auch
selbst diesen Beschatter, will aufdecken, weshalb dieser ihm den
Frieden raubt. Ja, vielleicht sind das Gründe genug, diesen
Titel
als "Kriminalroman" zu bezeichnen. Der Einstieg in den Roman ist schwierig. Wer Spannung und Action erwartet, hat sich getäuscht und wird von einer ruhigen Erzählung überrascht. Der Ich-Erzähler teilt einen Abschnitt seines Lebens mit den Lesern und schaut auch manchmal in die Vergangenheit zurück. Dies tut er teils zusammenhanglos und aus dem puren Wunsch, seine Geschichte mitzuteilen. Mitteilen ist für ihn in Ordnung, doch will er keinen Platz im großen Lauf der Geschichte einnehmen. Dass er es doch tut - wenn auch nur aus dem "Hinterzimmer" heraus - ist ihm durchaus bewusst und erfüllt ihn zuweilen mit Stolz. Zerrissen ist diese Persönlichkeit, dieser Ich-Erzähler, der sich alle Emotionen verbietet und sie im Alter doch nicht mehr ganz unterdrücken kann. Erst einmal eingewöhnt, bietet "The American" unterhaltsame Lesestunden. Die Schachtelsätze verwirren schon bald nicht mehr und die scheinbare Belanglosigkeit mancher Erzählung verblasst. Was jedoch bis zum Ende hin bleibt, ist der Wunsch, diesen Menschen zu durchschauen. Wie gern würde man dieser rastlosen, selbsternannt-lieblosen Gestalt Frieden, Freude und Geborgenheit gönnen! Doch bis dahin ist es ein weiter Weg und am Ende stellt sich die Frage, ob Ruhe & Einsamkeit würdiger Ersatz für Liebe & Frieden sind. |