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Buchrezension


Autor Sharon Dogar
Titel Prinsengracht 263
Die bewegende Geschichte des Jungen, der Anne Frank liebte
Originaltitel Annexed
Reihe ---
Juli 2011
ISBN 978-3522201247
Genre Fiktive Biographie

Inhalt Er wurde nur 18 Jahre alt. Der Junge, der von 1942 bis 1944 mit Anne Frank in einem Hinterhaus in Amsterdam lebte, starb 1945 an Entkräftung im KZ Mauthausen, kurz bevor die Amerikaner das Lager befreiten. Wer war dieser Peter van Pels, den Anne in ihrem berühmten Tagebuch beschrieb? Wie hat er selbst die Zeit in der Prinsengracht 263 erlebt? Sharon Dogar macht die Geschichte des Hinterhauses lebendig und fühlbar, aus einer ganz neuen Perspektive.
Quelle: Thienemann Verlag


Einschätzung
von Katja Fleischer

>>Jetzt bin ich tot, aber wenn du zuhörst, kannst du mich immer noch verstehen.<<
(Zitat)

Jeder kennt das Tagebuch der Anne Frank und ihr tragisches Schicksal. So unglaublich und schockierend dieses Zeugnis der Geschichte auch ist, gelesen haben wir dieses Werk nur ungern. Geschrieben von einem Kind der Zeit, erfahren wir viel über die eigentliche Person, doch fassbar werden uns die wirklichen Umstände nicht dargestellt.

Sharon Dogar hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine dunkle Geschichte wieder in die Köpfe der Menschen zu bringen. In Form einer fiktiven Biographie beschreibt sie das Leben, die Gedanken, Ängste und Hoffnungen des Jungen Peter van Pels; demjenigen, der mit Anne Frank zur Zeit des Naziregimes im Hinterhaus in der Prinsengracht 263 lebte.

Wir lesen das Werk ähnlich wie ein Tagebuch. Die Kapitel sind datiert und halten sich weitestgehend an den Ablauf des Buches der Anne Frank. Jegliche Abweichung wird von der Autorin kenntlich gemacht, einiges erläutert. Das Buch gliedert sich in zwei Teile, wobei sich der Erste im Hinterhaus, der Zweite im Konzentrationslager abspielt.

Die Erzählung wird hin und wieder unterbrochen, denn wir erleben sie - wie bereits gesagt - aus der Sicht des Peter van Pels. Dieser erinnert sich, während er im KZ im Sterben liegt, an die Zeit im Hinterhaus zurück und kommentiert seine eigene Betrachtung. Die Personen im Haus werden lebendiger beschrieben, Gefühle deutlicher hervorgehoben, Zweifel an Glauben geäußert.

"Solch eine Neugestaltung kann einen wesentlichen  Beitrag dazu leisten, Geschichte lebendig zu erhalten [...]. Wir können weiterhin ihre Geschichte erzählen, weiterhin darüber nachdenken, was es bedeutet, Mensch zu sein, sowohl wenn wir einander lieben, als auch wenn wir einander hassen - und wir können [...] versuchen, die Geschehnisse des Zweiten Weltkriegs für alle neuen Generationen lebendig zu schildern, damit diese hoffentlich nie vergessen, was Hass für verheerende Auswirkungen haben kann." (Zitat Dogar)

Die Autorin kämpft mit ihrem vielschichtigen, gefühlvollen und real wirkenden Werk gegen das Vergessen und gibt einer unfassbaren Geschichte eine neue Stimme.


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