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Buchrezension


Autor Inger Edelfeldt
Titel Mein schwarzes Herz
Originaltitel skuggorna i spegeln
Reihe ---
Juni 2009
ISBN 978-3423782302
Genre Young Adult, Paranormal

Inhalt Die 17-jährige Arri spürt es sofort: Dieser junge Mann namens Oscar, schwarz gekleidet und geschminkt, ist der Junge ihrer Träume, ein Seelenverwandter. Eines Tages jedoch entsteigt ein gut aussehender Jüngling ihrem Spiegel, der sich als Vampir Leonidas aus Eidolon vorstellt. Arri ist fasziniert, aber als sie endlich mit Oscar zusammenkommt, rückt Eidolon in weite Ferne. Aber so leicht lässt ein Vampir sich nicht abwimmeln ...
Quelle: dtv


Einschätzung
von Kathi Rubel

Inger Edelfeldt schrieb einen Jugendroman über die Gefühlswelt einer 17-Jährigen, der sich die Tore zu einer anderen (besseren?) Welt auftun.

Wer fühlt sich mit 17 schon "dazugehörig"? Ist es nicht vielmehr so, dass alle Jugendlichen in diesem Alter eine - sagen wir mal - "schwierige" Phase durchmachen. Es müssen Entscheidungen über das weitere Leben getroffen werden - eine Neuorientierung ist notwendig. Genau diesen Punkt des Lebens wählte die Autorin für ihren Roman. Arri (ein Spitzname für Arwen) hat Probleme mit ihren Eltern, ihrer Schwester und ihrer besten Freundin. Dann ist da noch die Liebe - ihre erste Liebe. Ein Gefühlschaos der besonderen Art wird es allerdings erst durch Arris "schwarze Seite". Sie fühlt sich älter und irgendwie der Welt entrückter, als es ihre bereits durchlebten Erdentage rechtfertigen würden. Sie kleidet sich gern schwarz, ist aber kein Grufti und auch kein Emo. Eigentlich will sie in gar keine Gruppe gehören, in keine Kategorie passen - und das tut sie auch nicht, denn sie hat eine Bestimmung zu erfüllen, die einfach nur "aus der Reihe tanzt" und so gar nichts "Menschliches" an sich hat ...

Wenn man bedenkt, dass "Mein schwarzes Herz" nur aus gut 260 Seiten Geschichte besteht, weist es eine sehr ausführliche Handlung auf. Allerdings ist diese - aufgrund der wenigen Seiten - nicht sehr ausführlich beschrieben. Dennoch bekommt der Leser einen guten Ein- und Überblick. Ich kann schon so viel sagen: Die "Vampirgeschichte" steht nicht im Vordergrund, wie der Klappentext vermuten lässt, sondern bietet eher den Fluchtweg aus der Wirklichkeit, den sich jeder "normale" Jugendliche wünscht. Die Entscheidung, ob Arri letztendlich tatsächlich nur von Eidolon geträumt hat oder "wirklich" dort war, bleibt dem Leser überlassen.

Arri berichtet rückblickend über ihre Erlebnisse im Winter ihres 17. Lebensjahres. Diese Ich-Erzählweise ist sicherlich nicht jedermanns Sache und kann bei einigen Lesern Unmut hervorrufen. Dennoch ist der Roman flüssig geschrieben und das Lesen wird zum Vergnügen. Die Intensität des - man kann schon fast sagen - Berichtes bleibt leider ein bisschen auf der Strecke. In der Kürze liegt nicht immer die Würze - besonders, wenn es um Gefühle geht. Aber auch dieses "Manko" ist recht subjektiv und liegt in der Erzählweise begründet. Wenn eine Geschichte rückblickend erzählt wird, sind nicht mehr alle Details im Gedächtnis und die Gefühle nicht mehr so intensiv, wie im Augenblick des Geschehens. Diese können dann nur noch so geschildert werden, wie man sich an sie erinnert. Genau diese Verbindung zur Realität ließ die Autorin in ihren Roman einfließen. Daran ist doch eigentlich nichts verkehrt, oder?!

Fazit:
Alles in allem ist "Mein schwarzes Herz" ein unterhaltsames Buch. Es hat auf den ersten Blick nicht zu viel Tiefgang, deutet diesen aber an. Es ist perfekt, um sich wieder in ein 17-jähriges Mädchen mit all den dazugehörigen Problemen, Entscheidungen, Veränderungen und - im Falle von Arri - mit viel Fantasie zu verwandeln. Wer wollte mit 17 nicht auch manchmal einfach durch einen Spiegel in eine andere Welt treten?! Dieser Roman bietet auch Lesern über 17 diese Möglichkeit ... und regt nach dem Lesen zum Nachdenken an.

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