Buchrezension
Autor | Amada Foreman |
Titel | Die Herzogin von Devonshire |
Originaltitel | Georgiana, Duchess of Devonshire |
Reihe | --- |
VÖ | März 2009 |
ISBN | 978-349254236 |
Genre | Biography |
Inhalt | Georgina, Herzogin
von Devonshire (1757–1806), war eine
außergewöhnliche Frau. Ihr extravaganter Modestil
erregte ebenso Aufmerksamkeit wie ihr politisches Engagement, das sich
im 18. Jahrhundert für eine Dame nicht schickte. Die
schöne Herzogin wurde bewundert und begehrt – sie
war der unbestrittene Mittelpunkt der tonangebenden Londoner
Gesellschaft. Doch auch sie hatte ihr Los zu tragen. Ihr Mann betrog
sie und holte obendrein seine Geliebte in den gemeinsamen Haushalt.
Georgina flüchtete sich in Affären und ihre
Spielsucht trieb sie in unvorstellbare Schulden. Amanda Foremans sensibles Porträt ist die Vorlage für den Kinofilm »Die Herzogin«, der in den USA und England bereits mit großem Erfolg im Kino zu sehen war. Bei uns startete der Film am 26. März 2009. Verfilmt mit Keira Knightley und Ralf Fiennes. |
Quelle: Piper Verlag |
Einschätzung von Kathi Rubel |
Amanda Foreman
schrieb die Biografie einer der beeindruckendsten Frauen
im England des 18. Jahrhunderts - eine Biografie, die nachdenklich
macht. Georgiana Spencer - übrigens eine Vorfahrin von Lady Diana - wird im Alter von 16 Jahren mit dem introvertierten Herzog von Devonshire verheiratet, der nichts als den Brutkasten seines Erben in ihr sieht. Er wirkt privat sowie in der Öffentlichkeit gefühlskalt und erweckt so den Eindruck, als einziger Mann in ganz England nicht in Georgiana verliebt zu sein. Diese gibt - gedemütigt durch seine vielen Affären und seine kaltherzige, abweisende Art ihr gegenüber - bald die Hoffnung auf, jemals eine glückliche Ehe zu führen und sucht anderweitige Erfüllung. Diese findet sie in der Mode - in der sie bald den "bon ton" angibt - und in der Politik. Als ihre Verzweiflung allerdings immer weiter wächst, flüchtet sie sich in Glücksspiele und begibt sich damit in ein stetig wachsendes Meer aus Schulden. Sie erlebt eine Enttäuschung nach der anderen, ein Rück- bzw. Schicksalsschlag jagt den nächsten. Viele Bewunderer und wahre, loyale Freunde begleiten sie auf ihrem Weg durch Hochs und Tiefs - aber auch ebenso viele Neider und falsche, hinterhältige Menschen. Allen voran ist hier Lady Elisabeth Foster (oder kurz: "Bess") zu nennen, die zum Mittelpunkt einer "ménage à troi" mit dem Herzog wird ... Mit vielen Briefzitaten aus damaliger Zeit, die Amanda Foreman erläuternd durch Anmerkungen in eckigen Klammern ergänzte, wird ein sehr authentisch und wahrheitsgemäß wirkendes Bild von Georgianas Leben aufgezeigt. Sie, ihre Empfindungen, die Sicht unabhängiger und abhängiger Beobachter, sowie die gesellschaftliche Lage Ende des 18. Jahrhunderts werden thematisiert. Auch die politische Situation in und um England wird durch Georgianas Engagement zu einem der vorherrschenden Themen im Buch. Selbst ohne Vorkenntnisse - sowohl geschichtlicher, als auch politischer Natur - ist diese Biografie sehr gut verständlich und interessant. Trotz vieler Fakten wirkt sie nicht ermüdend, sondern weckt das Interesse an geschichtlichen Studien und weiteren Nachforschungen über jene Zeit. Fußnoten sowie Quellenverweise liefern Zusatzinformationen, Farb- und Schwarz-Weiß-Abbildungen fördern das bildliche Vorstellungsvermögen. Ich habe zuerst den Film gesehen, der im Frühjahr 2009 in den deutschen Kinos lief und dann das Buch gelesen, das als Vorlage diente. Keira Knightley als Georgiana und Ralph Fiennes als Herzog von Devonshire gewähren einen wirklich faszinierenden und zutiefst anrührenden Einblick in die Geschichte dieser leidenschaftlichen Frau und ihrer Familie. Natürlich bietet der Film eine stark zusammengeraffte und dramatisierte Fassung der Ereignisse des 18. Jahrhunderts rund um Devonshire House - ist aber unbedingt sehenswert. Wer Hintergrundinformationen, Beweggründe und tatsächliche Gefühle der echten Personen erfahren möchte, sollte auf das Buch zurückgreifen. Allen anderen kann ich nur den Film empfehlen, der ab dem 21. August im Verleih von Kinowelt auf DVD im Handel erhältlich ist. Ein umfassendes Bild mit vielen verschiedenen Eindrücken lässt sich natürlich am besten durch Film und Buch gewinnen. Fazit: "Die Herzogin von Devonshire" wäre stolz über eine solche Biografie, die weder gute, noch schlechte Zeiten verschweigt und ein umfassendes Bild ihrer Situation malt - aber auch die politischen sowie gesellschaftlichen Verhältnissen im England Ende des 18. Jahrhunderts widerspiegelt. |
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