Buchrezension
| Autor | Jana Frey |
| Titel | Der Kuss meiner Schwester |
| Originaltitel | --- |
| Reihe | --- |
| VÖ | September 2009 |
| ISBN | 978-3785567654 |
| Genre | Young Adult, Contemporary |
| Inhalt | Mattis ist zum ersten Mal richtig verliebt. Tag und Nacht träumt er nur von Mieke. Und wenn Mieke ihn zufällig berührt, zittert er. Nichts wünscht er sich sehnlicher als Miekes Körper zu spüren. Als Mattis eines Abends heimlich einen Eintrag in Miekes Tagebuch liest, weiß er, dass auch Mieke sich in ihn verliebt hat. Aber diese Liebe darf nicht sein, denn Mieke und Mattis sind Zwillinge. |
| Quelle: Loewe Verlag |
Einschätzung von Kathi Rubel |
| In "Der
Kuss meiner Schwester" zeigt Jana Frey genau das, was der
Titel verspricht: Die Liebe zwischen Geschwistern, genau genommen
zwischen Zwillingen. Diese spezielle Problematik mit allen
Höhen und Tiefen der Gefühle beschreibt die Autorin
auf
junge, aber dennoch ernsthafte Art. Der Protagonist Mattis (eigentlich "Martin") schildert seine Gefühle in diesem Jugendroman, seine erste Liebe. Die Darstellungen sind meist kurz und knapp. Dies gibt schon erste Hinweise auf die Dauer der verbotenen Liebe, denn diese darf nicht sein und kann einfach nicht lange halten. Dieses ganze Drama, der Liebeskummer sollte Mattis eigentlich nicht quälen - schließlich ist Mieke seine Schwester. Sie sollte auch nicht das gleiche für ihn empfinden. Miteinander schlafen sollten sie schon gar nicht. Das alles weiß Mattis sehr wohl. Auch Magdalena, die von Mattis nur Mieke genannt wird, weiß es. Und dennoch ändert es nichts daran, dass genau diese Dinge passieren ... Hierbei handelt es sich um eine Problematik, die nicht so einfach zu verarbeiten ist. Wie kann ein Autor dem Leser diese Perversion nahe bringen und ihn zum Nachdenken, vielleicht sogar zum Mitfühlen anregen? Jana Frey hat mit "Der Kuss meiner Schwester" einen Weg gefunden. Natürlich ist Inzest nicht "normal". Natürlich ist es richtig, dass er verboten ist. Doch wie würde ich mich im Falle des Falles verhalten? Etwa so wie Mattis und Mieke, die nach diesem einen Jahr nie wieder Mattis und Mieke, sondern nur noch Martin und Magdalena sein werden? Wer weiß. Klar ist allerdings, dass ich nach dem Lesen dieses Romans die Verzwicktheit der ganzen Angelegenheit besser verstehen kann als zuvor. Ehrlich gesagt: Ich hatte mich auch noch nie mit diesem Thema auseinander gesetzt - bis ich dieses Buch las. Ich finde gut, dass Jana Frey den Mut hat, sich auch einem so verfänglichen Thema zu widmen. Fazit: Ein zum Nachdenken anregender Jugendroman, der durchaus auch generationsübergreifend zu empfehlen ist. Wer kurze, knappe Sätze mag bzw. sich erst einmal an diesen Schreibstil gewöhnt hat, kann gar nicht anders, als mit den Zwillingen zu leiden. |
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