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Buchrezension


Autor Jeaniene Frost
Titel Kuss der Nacht
Originaltitel One Foot in the Grave
Reihe Night Huntress 2
Juli 2009
ISBN 978-3442266234
Genre Paranormal

Inhalt Cat jagt im Auftrag der Regierung Untote. Ihren ebenso verführerischen wie gefährlichen Exfreund Bones hat sie schon lange nicht mehr gesehen – schließlich ist Bones ein Vampir und damit eigentlich ihre Beute. Doch als ein Unbekannter ein Kopfgeld auf Cat aussetzt, ist Bones ihre einzige Chance, lebend aus der Sache herauszukommen. Aber kaum steht sie ihm gegenüber, lodert das Verlangen wieder in ihr auf – und so wird Cat beinahe zu spät klar, dass Bones ganz eigene Pläne für sie hat ...
Quelle: Random House/Blanvalet Verlag


Einschätzung
von Kathi Rubel

Über vier Jahre sind seit dem Ende des ersten Teils und somit seit Cats Trennung von Bones vergangen. Viel ist geschehen, denn inzwischen gehört Cat zu einer Sondereinheit der Regierung, die Vampire jagt und tötet - zu den echten "Man in Black", wie Timmy sagen würde, wenn er von ihnen wüsste. Außerdem hat sie sich in Vampirkreisen einen Namen gemacht: Überall ist sie berühmt und gefürchtet als "Gevatterin Tod" - Ein Spitzname, den Bones ihr seinerzeit gab. Das ist allerdings nicht die einzige Erinnerung an Bones, die Cat mit sich "herumschleppt". Auch nach mehr als vier Jahren kann sie ihn immer noch nicht vergessen. Selbst ihr Deckname drückt pure Sehnsucht nach ihm aus: Christin Russell - abgeleitet von Crispin Russell, wie Bones zu Lebzeiten hieß.

Und dann geschieht das Unvermeidliche: Cat und Bones treffen wieder aufeinander ...

Genau hier möchte ich einhaken, denn damit beginnt die Glaubwürdigkeit der Geschichte zu wanken. Unter diesem Gesichtspunkt kann "Kuss der Nacht" seinem Vorgänger - so glaubhaft und authentisch, wie er war - nämlich nicht das "Wasser reichen".

Friede, Freude, Eierkuchen? In der Welt der Vampire?! Wohl kaum!
Doch genau so endet der zweite Teil der Reihe. Alles wird gut, Kätzchen, keine Angst! Große Verluste und glaubwürdiges Rachesinnen - auch mal einstecken, statt immer nur auszuteilen: Fehlanzeige! Stattdessen allerdings ein glückliches Paar, das allen Widerwärtigkeiten trotzt.

Außerdem hat Jeaniene Frost an einigen Stellen aus "heiterem Himmel" ein bisschen zu viel fantasiert, was der Glaubhaftigkeit ebenfalls Schläge versetzt: Vampire, die plötzlich fliegen können? Auferstehende Cops? Kapseln mit ausschließlich positiven Auswirkungen des Vampirblutes? Ist das ihre neue Taktik: Absurditäten als Köder?

Und was ist eigentlich aus Denise geworden? Ist Cats beste Freundin in den Flitterwochen und meldet sich nicht mehr, weil sie mit ihrem Frischvermählten "alle Hände voll zu tun" hat oder hat Jeaniene Frost sie einfach nur vergessen?

Mein letzter Kritikpunkt geht an den Autor des Klappentextes. Habe ich irgendetwas verpasst?! Die gesamte Geschichte über habe ich mich gefragt, was Bones wohl für "ganz eigene Pläne" mit Cat hätte. Ich war echt gespannt und stets aufmerksam auf der Suche nach einer Antwort, doch: Nix da mit "ganz eigene Pläne" - Schein und sein vollkommen identisch! War da jemand zu übereifrig im Ersinnen einer eigenen Geschichte?!

Nun aber genug kritisiert, denn dieser zweite Teil der Night Huntress Reihe hat auch Lob verdient! Er steht - keine Frage! - im Schatten des Vorgängers "Blutrote Küsse", gehört aber dennoch zu den mitreißendsten Dark-Romantasy-Romanen, die ich je gelesen habe.

Die spritzig-sarkastische Art und schnelle, actionreiche Spannung stehen nach wie vor auf der Tagesordnung und die Charaktere versprühen denselben Charme wie schon im ersten Teil. Kaum hatte ich das Buch in Händen, wollte ich es gar nicht mehr weglegen und die mitreißende Ich-Erzählung sorgte dafür, dass ich "Kuss der Nacht" fast ohne Unterbrechung durchlas.

Auch Lacher bleiben den Lesern in diesem Teil der Reihe nicht erspart - Wer in der Öffentlichkeit (z. B. im Zug ...) liest, muss mit pikierten Blicken rechnen, denn viele Stellen sind einfach zu komisch, um sich zusammenreißen zu können (siehe Seite 237/238 zum Thema "unten ohne").

Fazit:
Ein würdiger Nachfolger des ersten Teils "Blutrote Küsse", auch wenn die Glaubwürdigkeit zu wünschen lässt. Schneller und erotisch ausgefallener erzählt Frost eine Geschichte, in der das Gute dem Bösen ein wenig zu überlegen ist (was sie hoffentlich im dritten Teil der Reihe wieder ins richtige Verhältnis bringt).

Trotz allem ein sehr guter Roman, der fesselt und den Leser emotional sowie actionreich in Wallung versetzt. Auch hier wieder die Warnung: Suchtgefahr!


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