Buchrezension
Autor | Sara Grant |
Titel | Neva |
Originaltitel | Dark Parties |
Reihe | --- |
VÖ | März 2011 |
ISBN | 978-3426283486 |
Genre | Dystopie, Young Adult |
Inhalt | Die 16-jährige Neva hat es satt, keine Antworten auf Fragen zu bekommen, die sie nicht einmal laut stellen darf: Warum wird ihr Heimatland von einer undurchdringbaren Energiekuppel von der Außenwelt abgeschottet? Warum verschwinden immer wieder Menschen spurlos? Und was ist mit ihrer Großmutter geschehen, die eines Tages nicht mehr nach Hause kam? Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Sanna beschließt Neva, Antworten zu verlangen und nicht mehr brav alle Gesetze und Regeln zu befolgen. Doch dabei verliebt sie sich nicht nur in den einen Jungen, der für sie tabu sein muss – sondern gerät auch in tödliche Gefahr … |
Quelle: Droemer Knaur/PAN Verlag |
Einschätzung von Kathi Rubel |
Neva
ist die Tochter des Ministers für
Altgeschichte - Ein machtvoller Posten in der Struktur Heimatlands.
Diese
Tatsache sorgt dafür, dass Neva
größtenteils von ihren
Mitmenschen gemieden
wird. Niemand will im Radarkreis der Regierung stehen und Neva hat nun
einmal
eine direkte und untrennbare Verbindung zu einem der einflussreichsten
Regierenden. Doch so patriotisch, wie ihr Vater es gern hätte,
ist
sie gar nicht.
Neva will Antworten auf verbotene Fragen. Neva sucht nach den spurlos
Ausgelöschten, sie stellt Nachforschungen an. Und Neva plant
eine
Rebellion. Dieses von Sara Grant skizzierte "Heimatland" kratzt ganz schön am Geschichtswissen ihrer Leser. Vieles lässt sich beim Lesen assoziieren. Eine einheitliche, "reine" Rasse wird gezüchtet? Die Regierung überwacht deine Worte, Taten, Überzeugungen? Lässt keine Widerrede gelten und löscht Andersdenkende einfach aus? Arbeitslager? Kommt euch das alles auch so bekannt vor? Ja, dieser Roman trieft vor geschichtlicher Gesellschaftskritik. Nichtsdestotrotz ist es ein Jugendbuch. "Neva" ist eine Dystopie für junge Leser - doch eben nicht nur. Der Roman ist sehr tiefgründig. Was manch junger Leser als absurd humorvolle Phantasie der Autorin abtut, wirkt auf Ältere zum Teil gar schockierend. "Neva" ist facettenreich und somit interessant für alle Altersgruppen. Die Hauptfigur tritt hier als Ich-Erzählerin auf. Gut, das ist nicht jedermanns Sache. Aber dennoch empfand ich es beim Lesen als überaus angemessen, die Geschehnisse durch Nevas Augen wahrzunehmen. Angemessen und emotional absolut ergreifend. Die Textstruktur spricht ebenfalls für den Inhalt - die Zerrissenheit der Erzählerin. Kurze Sätze reihen sich aneinander, deren Inhalt zwischen Gedanken, Gefühlen und Wirklichkeit hin und her springt. "Neva" ist ein Spiegel der Vergangenheit, ein Stoppschild für die Gegenwart und ein Albtraum der Zukunft. Für mich war er eine Warnung. Wie weit werden wir Menschen gehen, getrieben von irregeleiteten Idealvorstellungen? Vielleicht kann dieser Roman auch anderen die Augen öffnen. Leichte Kost ist er jedenfalls nicht. |
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