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Buchrezension


Autor Charlaine Harris
Titel Vorübergehend tot
Originaltitel Dead until Dark
Reihe Southern Vampire/
Sookie Stackhouse Serie 1
Mai 2004
ISBN 978-3937255149
Genre Paranormal

Inhalt Sookie Stackhouse jobbt in einer Kleinstadt in Louisiana als Kellnerin. Sie ist still, introvertiert und geht selten aus. Nicht, daß sie nicht hübsch wäre. Im Gegenteil. Sookie hat nur, na ja, eben diese "Behinderung". Sie kann Gedanken lesen. Das macht sie nicht gerade begehrenswert. Doch dann taucht Bill auf. Er ist groß, düster, gutaussehend - und Sookie hört kein Wort von dem, was er denkt. Er ist genau die Art Mann, auf die sie schon ihr ganzes
Leben lang wartet ...

Doch auch Bill hat eine Behinderung: Er ist ein Vampir. Außerdem hat er einen schlechten Ruf. Er hängt mit einer verdammt unheimlichen Clique herum, deren Mitglieder alle - Überraschung! - Mordverdächtige sind. Als dann noch eine Kollegin Sookies ermordet wird, befürchtet sie,
sie könnte die nächste sein ...
Quelle: Feder&Schwert Verlag


Einschätzung
von Kathi Rubel

"Als der Vampir das Lokal betrat, hatte ich schon jahrelang auf ihn gewartet.
Seit Vampire vor vier Jahren ganz offiziell hatten aus ihren Särgen kriechen dürfen (wie sie selbst es scherzhaft zu beschreiben pflegten), hatte ich immer gehofft, einer von ihnen würde auch nach Bon Temps kommen. Alle anderen Minderheiten waren schließlich in unserer Stadt vertreten, warum sollte dann diese eine, die neueste, fehlen, die der rechtlich anerkannten Untoten?"
(Zitat der ersten Sätze aus "Vorübergehend tot")


Diese ersten Sätze des Buches weisen bereits die Richtung, die die Erzählung einschlagen wird. Vampire als ethnische Minderheit - "rechtlich anerkannte Untote"? Die Idee hat etwas! Auch die Ich-Erzählerin Sookie ist eine Minderheit - allerdings gehört sie nicht zu den Untoten. Sookie Stackhouse, wohnhaft in Bon Temps, Louisiana, ledig, ist eine ... Telepathin. Sie selbst sieht diese Gabe als Behinderung an und tut alles dafür, sie zu unterdrücken. Doch dann betritt Bill, der Vampir, die Kneipe, in der Sookie kellnert und verändert damit ihr weiteres Leben ...

Diese sehr interessanten Ideen verpackt Charlaine Harris in einer humorvollen, schlagkräftigen Erzählung. Eine spannende Krimihandlung sorgt für die rechte Würze. Locker und in fließendem Stil beschreibt Harris ihre etwas anderen Charaktere in einem Südamerika der vampirischen Extraklasse. Kein 08/15-Roman über Untote ist es geworden, sondern etwas ganz besonderes - das erkannte auch Allan Bell und machte sich im Jahre 2008 daran, die Reihe zu verfilmen. Das fertige Produkt ist die amerikanische TV-Erfolgsserie "True Blood".

Köstliche Unterhaltung bieten die Schilderungen der jungen Blondine, der es trotz Kellnerjob nicht an Bildung mangelt. Ihre stolze Haltung und Sookies etwas abgedrehte Sichtweise  wirken jedoch nicht immer positiv. Zum Teil ist die Erzählung recht gewöhnungsbedürftig durch die partiell widersprüchlichen Gedanken und Gefühle der Ich-Erzählerin.

Nichtsdestotrotz verschafft dieser erste Teil der Sookie-Stackhouse-Reihe ein aufregendes Lesevergnügen, das man ihm bei einem solchen Cover gar nicht zutrauen würde!