Buchrezension
Autor | Gaby Hauptmann |
Titel | Hängepartie |
Originaltitel | --- |
Reihe | --- |
VÖ | Mai 2011 |
ISBN | 978-3492271790 |
Genre | Contemporary |
Inhalt | Von
Romantik hat Carmen die Nase voll. Er will nur reden – wo ist
nur
seine Lust auf Sex hin? Carmen versteht David nicht. Oder liegt es an
ihr? Die Reise nach New York mit dem Liebhaber ihrer Freundin kommt ihr
gerade recht … Dreist, offenherzig, amüsant – Gaby Hauptmann dreht in ihrem neuen Roman den Spieß um und jagt die Männer! |
Quelle: Piper Verlag |
Einschätzung von Katja Fleischer |
Was haben wir denn
da? Auf
den ersten Blick bemerken wir ein witzig gestaltetes Cover in der
grellen Farbe Pink. Doch schon auf den ersten Seiten merken wir: In
schallendes Gelächter wird hier niemand ausbrechen. Allein die
Ironie, die das Buch umschwirrt lässt uns Schmunzeln. Carmen Legg, der weibliche Hauptcharakter, damals Mitte 30, suchte einen "Impotenten Mann für's Leben" und hat ihn selbstverständlich nicht gefunden. Dafür aber David, mit dem sie nun schon 10 Jahre lang eine glückliche Beziehung führt ... Oder etwa nicht? Die Autorin widmet das Werk "allen Davids dieser Welt" und lässt offen, ob es mit Zärtlichkeit oder Spott verfasst wurde. Ein gutes Bild von diesem David bekommen wir zumindest nicht: Er scheint ein Mann zu sein, der seine ganze Liebe und Fürsorge in die virtuelle Welt des World-Wide-Web hineinfließen lässt. Dazu äußern will er sich nicht und so muss man spekulieren. Ist er überarbeitet? Liebt er seine Carmen nicht mehr? Ist sie weniger attraktiv als früher und wenn das der Fall ist, geht er fremd? Alles Fragen, mit denen sich auch unsere Protagonistin auseinandersetzen muss. Das Buch strotzt nur so vor Frustration und der Angst, vom eigenen Mann nicht mehr begehrt zu werden; vor Eifersucht, Misstrauen und den Taten, die daraus resultieren können. Also Witz suchen wir hier tatsächlich vergeblich. Trotzdem begeistert die Autorin mit einer Sprachgewandtheit, die das Gefühlschaos einer Frau in dieser Situation nur zu gut beschreibt. Sie vermeidet unnötig kitschige Begebenheiten, indem sie Carmen einen abgeklärten und erwachsenen Charakter auf die Seele schreibt. Es wirkt alles im allem sehr realistisch. Leider lässt diese authentische Lebensnähe in der zweiten Hälfte des Romans nach und wirkt erst zu langatmig wiederholend und dann nur noch ungemütlich konstruiert. Es folgt Geschehen auf Geschehen und erweckt so den Eindruck, urplötzlich ein anderes Werk in den Händen zu halten. Da wir neugierig sind und dem Geheimnis des möglicherweise vermeintlichen Fremdgängers und den integrierten Personen auf die Schliche kommen wollen, beißen wir uns durch die letzten Seiten. Das eigentliche Ende hat zwar Charme, kann jedoch das vorhergegangene Verfehlen der Autorin nicht retten. Eine ernste Geschichte, die ins Lächerliche gehoben wird, obwohl genau das nicht beabsichtigt wirkt. Vielleicht hätte der eine oder andere belustigende Moment in dieser Geschichte nicht geschadet. |
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