Buchrezension
Autor | Oscar Hijuelos |
Titel | Runaway |
Originaltitel | Runaway |
Reihe | --- |
VÖ | November 2011 |
ISBN | 978-3596809233 |
Genre | Young Adult |
Inhalt | Rico hat die Nase voll. Er ist es leid, von den Latinos nicht anerkannt zu werden, weil er so helle Haare und eine helle Haut hat. Und er ist es leid, von den Schwarzen als Weißer verprügelt zu werden. Um dem Ärger aus dem Weg zu gehen, lässt er sich immer seltener in der Schule blicken. Als seine Eltern ihn deswegen auf eine Militärakademie schicken wollen, haut er ab ... |
Quelle: Fischer Schatzinsel Verlag |
Einschätzung von Katja Fleischer |
"Mein Bauch war völlig
verkrampft, weil sich dieses ganze Zeug in mir aufgestaut hatte." *
Wir haben hier ein Werk, das für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2011 nominiert wurde. Das muss doch mal was ganz Besonderes sein, denke ich und widme mich dem Buch mit steigendem Interesse. Gut, schon beim ersten Blick auf den Klappentext wird einem bewusst: Nichts Neues! Aber irgendwas muss dieser Roman ja haben, aber was? "Dass ich schlecht war.
Und dass mir alle gleichgültig waren. Und dass ich letztlich bloß ein verklemmter Weißer war. Und eigentlich überhaupt kein Latino." * Die Geschichte wird von Rico (15) erzählt, einem Kubaner, der mit seiner Familie in New York lebt, der aber eine helle Hautfarbe hat. Diese Tatsache allein bringt ihn schon in so manche Schwierigkeiten. Doch damit nicht genug. Auf dem College geht auch alles drunter und drüber und viel zu oft wird Rico mit Gewalt, Unterdrückung und Drogen konfrontiert. Dazu kommt, dass er es seiner Mum nie Recht machen kann, sein Vater trinkt, sein bester Freund Gilberto die Stadt verlässt und sein Kumpel Jimmy auch nicht mehr derselbe ist. Alles ganz schön viel: "Mann, war ich durcheinander.
Umgeben von Leuten, die einem von Geburt an in den Arsch treten." * Wie viele Jugendbücher, braucht auch dieses eine gewisse Aufwärmphase. Man benötigt etwas Zeit, um sich an die Sprache zu gewöhnen, die oftmals im Slang formuliert ist. Im Ganzen betrachtet, ist die Ausdrucksweise einem intelligenten Jugendlichen jedoch ganz gut angepasst. Im Verlauf lernen wir, die Gefühle von Rico und vor allem seine Taten besser zu begreifen. Denn je intensiver er seine Regungen beschreibt, desto einfacher fällt uns das Hineinversetzen in seine Lage. "Das war ich." *
Aber warum ist dieser Roman nun etwas Besonderes? Vielleicht sind es die Figuren, die einem aus der realen Welt irgendwie bekannt vorkommen. Vielleicht, sind es die schockierenden Momente, die uns den Atem stocken lassen. Vielleicht, weil jeder von uns wie Rico die Freiheit entdecken will und oftmals gar nicht so genau weiß, was das eigentlich ist: Freiheit. "An diesem Abend wollte ich raus
aus dem ganzen Scheiß.
Wirklich raus, raus, raus." * Was es auch ist, in "Runaway" finden wir ein Werk, das berührt, schockiert, authentisch und spannend ist, gespickt mit Interessanten Personen und einem Hauch Kritik. Die Nominierung für den Jugendliteraturpreis ist durchaus berechtigt. (* Zitat aus dem Roman)
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