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Buchrezension


Autor Charles Martin
Titel Wohin der Fluss uns trägt
Originaltitel Where The River Ends
Reihe ---
Mai 2010
ISBN 978-3548282282
Genre Drama

Inhalt Abbie und Chris sind verliebt wie am ersten Tag. Sie wollten für immer zusammenbleiben, aber dann wird bei Abbie Krebs diagnostiziert. Chris tut alles, um seiner Frau ihre zehn größten Wünsche zu erfüllen, und gemeinsam brechen sie auf zur Reise ihres Lebens, einer Fahrt auf dem St. Mary's River. Die Geschichte einer großen Liebe, für die jeder Sonnenaufgang ein Geschenk ist.

Abbie und Chris sind ein ungleiches Paar und doch so glücklich wie zu Beginn: Chris kommt von ganz unten, Abbie aus einer mächtigen Südstaaten-Dynastie. Aber nach Jahren unbeschwerter Ehe schlägt das Schicksal zu und bei Abbie wird Krebs diagnostiziert. Der Rat der Ärzte lautet, auf das Ende zu warten. Doch Abbie hat eine Liste mit Wünschen erstellt, und die möchte sie sich erfüllen. Zehn eigentlich recht gewöhnliche Dinge, wie am Strand Wein zu trinken oder so sehr zu lachen, dass es weh tut. Der größte dieser Wünsche ist, im Kanu den ganzen St. Mary´s River im Süden der USA hinabzufahren. Kurzentschlossen packt Chris die Rucksäcke und heimlich brechen sie auf. Von Abbies Vater und bald auch den Medien und der Polizei verfolgt, rudern sie den Fluss hinunter. Es wird die Reise ihres Lebens, das sie in all seiner Schönheit und Bitterkeit noch einmal auskosten. Und sie wissen:
Wo der Fluss endet, beginnt die Ewigkeit.
Quelle: Ullstein Taschenbuch Verlag


Einschätzung
von Kathi Rubel

Charles Martin vermag es, mit seinem Roman "Wohin der Fluss uns trägt" das Innerste zu berühren. Besonders das Ende geht nahe und treibt den Lesern Tränen in die Augen. Einfühlsam und doch ungeschönt - herzzerreißend - berichtet er von Freud und Leid, dem Auf und Ab einer ausweglosen Krankheit. Die Geschichte von Abbie und Chris besitzt die Kraft, niederzudrücken und wieder aufzubauen. Der Leidensweg, das Wechselspiel zwischen Hoffnung und Enttäuschung zerrt an den Nerven, doch Liebe und Beistand sind starke Anker der Seele in diesem unsteten, tosenden Fluss.

Chris - der Ich-Erzähler - ist Realist und Träumer zugleich. Was sich auf den ersten Blick widerspricht, harmoniert auf den zweiten umso besser, denn Chris ist talentiert. Er malt Reales und sieht doch die Schönheit hinter vermeintlich Hässlichem. Er schöpft immer wieder Hoffnung, auch wenn die Situation anderen ausweglos erscheint. Chris glaubt an das Leben und die Liebe, aber er weiß auch um den Schmerz, den beides mit sich bringt. Realist und Träumer ... Realist oder Träumer ... es kommt auf den Blickwinkel an. Auch dies lehrt der Autor - schließlich erleben wir Leser die Welt plötzlich mit ganz anderen Sinnen, sehen alles durch die Augen eines anderen - eines Mannes, der noch die Schönheit hinter den vielen Vorhängen sieht. Dieser Mann ist trotz seines Kummers nicht verbittert, er hat seinen feinen Sinn für Humor nicht verloren - auch wenn dieser im Laufe der Zeit etwas trockener geworden ist. Chris ist stark für Abbie. Abbie ist stark für Chris.

Wir lernen die Personen hinter dem Krebs kennen. Abbie ist nicht "die Krebskranke" - sie ist eine Frau, deren Mann sie liebt und an ihrer Seite bleibt. Wir erfahren, wie alles begann und werden Teil des Gefühlskarussells - bis zum Schluss. Ganz selbstverständlich und nebenbei gibt Martin Lehrstunden, berichtet von der Natur und erklärt. Auch malt er diese in die Köpfe seiner Leserschaft - den Fluss, die Pflanzen, die Tiere. Charles Martin berichtet von extremem Handeln, das in einer ausweglosen Lage als das einzig Richtige erscheint, das emotional richtig ist. Er zeigt, wie machtlos wir Menschen sind, wie von einem Augenblick zum andern das Leben durcheinander geworfen werden kann und wie schnell dies unter Umständen dazu führen kann, hoffnungslos zu werden. Doch Abbie ist nicht allein! Sie hat mit Chris einen unverrückbaren Felsen zum Anlehnen an ihrer Seite. Gemeinsam gehen sie diesen grausamen Weg der Enttäuschungen bis zum Ende und erleben dabei, wie viel Freude sich durch Liebe erleben lässt.

Ein Roman zum Fühlen, Sich-treiben-lassen und Leiden ... ein Roman zum Hoffen ...


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