Buchrezension
Autor | Kathleen Meyer |
Titel | How to
shit in the Woods Wie man im Wald sch... |
Originaltitel | --- |
Reihe | Outdoor - Basiswissen für draußen |
VÖ | 1. Nachdruck, Juni 2010 |
ISBN | 978-3866861039 |
Genre | Wissenswertes |
Inhalt | Über Jahrmillionen haben sich unsere Urahnen mit Erfolg in die Wälder gehockt. Man könnte daraus schließen, daß jedermann instinktiv weiß, wie es geht. Die Natur nimmt einfach ihren Lauf wenn die Gedärme grummeln und die Blase am bersten ist. Aber in ihrem Lauf, wie die Autorin unfroh und mühselig feststellen mußte, verfehlt man immer wieder kläglich sein Ziel. Mehrere Sommer, in denen sie gruppenweise Stadtvolk reißende Flüsse hinunter führte haben jedoch sowohl ihr Künste im Kauern verfeinert als auch die Sicherheit darüber gebracht, daß sie nicht der einzige Trottel war. Erwachsene Stadtmenschen können davon ausgehen, daß sie genauso tapsig sind, wie Einjährige, wenn es darum geht, die Hosen runterzulassen und sich hinzuhocken. Der zunehmende Run auf die Natur, damit verbunden Tretminen, die nicht von Haustieren stammen, sowie sie zierende Papiertaschentücherhäufchen, die sich bei günstigem Wetter auch noch fähnchengleich in die Büsche schwingen, schrieen also geradezu nach einer kompetenten Anleitung, sein Geschäft auch draußen gesittet verrichten zu können. In den USA ist dieser Titel mit über 1 Mio. verkauften Exemplaren schon lange keine Geheimtipp mehr. |
Quelle: Conrad Stein Verlag |
Einschätzung von Hans Kuritz |
Sitzt du im Wald und hast kein
Papier - Nimm dieses Buch! Halt! Nein! Nicht die Seiten rausreißen! So war das gar nicht gemeint! Lesen! Lesen! Schließlich ist das hier ja ein Kulturmagazin. Vielleicht wäre es hilfreicher gewesen, vorher den Titel zu verraten, anstatt euch in dieser misslichen Lage diesen kleinen Stapel Papier einfach so in die Hand zu drücken. Also, das Buch heißt "How to shit in the Woods (Wie man im Wald sch...)" und so einfach wie sein Titel ist auch sein Inhalt - Könnte man zumindest denken. Wer bisher allerdings dachte, dass es sich beim Kacken in den Wald nur um das bewährte Prinzip "Hose runter - hinhocken - drücken - fertig" handle (so wie ich auch), wird beim Lesen dieses Buches mit einer entscheidenden Verschiebung seines Weltbildes rechnen müssen. Wie ich jetzt weiß, kann man sich nicht einfach mal entspannt an den Wegesrand hocken, um mit guter Absicht das dort ansässige Unkraut zu düngen. Es reicht nicht einmal aus, sich nur Gedanken über den geeigneten Ort für das erleichternde Geschäft zu machen. Man muss im gleichen Moment schon überlegen, ob sich der Haufen dann vergraben lässt oder ob man den ganzen "Scheiß" hinterher sogar wieder einpacken muss, um ihn irgendwo daheim loszuwerden. Falls jetzt der ein oder andere vermutet, dass es sich bei der Autorin um eine gestörte Frau handeln muss, die in der Kindheit ihre anale Phase nicht ausreichend ausleben durfte, irrt. Kathleen Meyer schreibt nicht über unsere Fäkalien um ihrer selbst willen. Zwar gibt sie auch Tipps, was man im Fall des flotten Otto tun sollte oder wie man ohne Klopapier in der freien Wildnis zurecht kommt. Insgesamt aber schärft sie unser Bewusstsein dafür, was wir Mutter Natur mit unseren Haufen eigentlich antun und wie wir die Ökosysteme unserer Welt eben so wenig wie möglich belasten. Fazit: Wer dieses Buch gelesen hat, weiß, worauf es ankommt beim Defäkieren unter freiem Himmel ... ... und hat keine Ahnung, wo er seinen Haufen noch guten Gewissens hindrücken kann. |