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Buchrezension


Autor Jenny-Mai Nuyen
Titel Noir
Originaltitel ---
Reihe ---
Oktober 2012
ISBN 978-3862520282
Genre Mystery

Inhalt Nino Sorokin ist dabei, als der Unfall geschieht. Seine Eltern sterben, ihm bleibt eine besondere Gabe: Er sieht den Tod eines jeden ­Menschen voraus. Auch den eigenen. Von nun an ist er besessen von der Frage, wie man das Schicksal überlisten kann. Er weiß, er wird nur 24 Jahre alt – und sein Geburtstag rückt immer näher. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Ninos Suche führt ihn zu einem geheimen Zirkel von Mentoren, die Seelen sammeln. Und er begeht den größten Frevel, den der Zirkel kennt: Er verliebt sich in eine der Seelenlosen. In die geheimnisvolle Noir, die bereits auf der Schwelle zum Jenseits steht ...
Quelle: Rowohlt Polaris Verlag


Einschätzung
von Kathi Rubel

Ein Nuyen ohne Fantasywelt? Undenkbar! Oder doch nicht? Scheinbar... denn da steht "Noir" in den Buchläden und wartet mit dem Handlungsort Berlin auf. Kann die Autorin ihrem Stil auch trotz des veränderten Genres treu bleiben?

Ihr Stil, das ist eine melancholische Grundstimmung. Außerdem setzt die junge Autorin starke Gefühle groß in Szene: Hass und Liebe, Hoffnung und Enttäuschung. Meist verlieren sich die Charaktere in ihren übersteigerten Empfindungen, dann gibt es Todesopfer. Betrachtet man diese Merkmale, wird deutlich, dass sie genreunabhängig sind. Warum sollte Jenny-Mai Nuyen also nicht auch schlichte Unterhaltungsliteratur - wie der Verlag "Noir" kategorisiert - verfassen können?

Die Antwort ist eindeutig: Es braucht zu den eben genannten Komponenten noch eine weitere. Alle Nuyen-Romane haben etwas Mystisches an sich - nicht ausschließlich durch den Handlungsort oder die Gattung der Figuren. Die Autorin spielt gern die "Schicksalskarte" aus, lässt sich dabei aber nicht in ihre Handkarten gucken. Das Mystische kann die Autorin ebenso wenig ablegen, wie die übrigen Merkmale ihrer Geschichten. Es ist Teil ihrer Werke und genauso wollen wir Leser sie ja auch haben - mit allem, was einen echten Nuyen ausmacht.

Bravo! Auch die Berliner Figuren können so agieren und regieren wie jene in Jenny-Mai Nuyens Fantasywelten. Für alle Liebhaber der vorangegangenen Bücher ist dieses neue also ein "Muss". Wer schlichte Unterhaltungsliteratur sucht, sollte die Finger von "Noir" lassen. Denn das ist der Roman sicher nicht. Er entwickelt vielmehr einen düsteren Sog, der drängt, all seinen Geheimnissen auf den Grund zu gehen. Doch genau daran sollen Nuyens Leser wie immer scheitern.






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