Buchrezension
Autor | Nerea Riesco |
Titel | Der Turm der Könige |
Originaltitel | El elefante de marfil |
Reihe | --- |
VÖ | Oktober 2011 |
ISBN | 978-3502102267 |
Genre | Historical |
Inhalt |
Sevilla
1248: Axataf, der maurische Herrscher der Stadt, ergibt sich
König
Fernando III. von Kastilien. Der Stolz der Muslime aber, die Giralda -
das wunderschöne Minarett der Moschee von Sevilla - soll nicht
in
Christenhände fallen. Doch der christliche König
gewinnt
Axataf für einen Pakt: Ein Schachturnier soll über
das
Schicksal des gewaltigen Turms entscheiden. |
Quelle: Fischer/Scherz Verlag |
Einschätzung von Katja Fleischer |
"Es ist im Leben wie im Schachspiel: Um das Thema Schach aufzugreifen, werden wir nun eine Partie Schach spielen und herausfinden, ob uns die Autorin mit ihrem Roman Schach Matt setzen kann oder nicht. Die Geschichte spielt vorherrschend im Spanien des 17. Jahrhunderts und somit wählen wir eine Spanische Eröffnung.* Oftmals ist der erste Eindruck entscheidend und wir haben es mit einem sehr vielseitigen Werk zu tun. Herzzerreißende romantische Passagen, gewürzt mit Drama-Stößen, ein Hauch Poesie. Dann wiederum Krimi-ähnliche Szenen, gesellschaftliches Tamtam und sich sanft einwebende historische Fakten. Nicht schlecht, aber das Spiel ist noch nicht entschieden. ;) Trotz abwechslungsreicher Begebenheiten neigt die Autorin dazu, die Kerngeschichte (siehe Klappentext) allzu oft zu wiederholen. Vielleicht auch nur, um dem Leser immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, worum es denn eigentlich geht. Da diese Angelegenheit von Generation zu Generation weitergegeben wird, ist es zwar realistisch, sie immer wieder erneut zu schildern, dennoch hätte es nicht in diesem Ausmaß geschehen müssen. Und da spielt Riesco schon die Rochade.** Wer befürchtet, dass sich die manchmal etwas langwierig geratenen Kapitel auch noch schleppend lesen lassen, sei hiermit beruhigt: Alle 544 Seiten sind in einem sehr angenehmen, flüssigen Deutsch übersetzt. Man stolpert höchstens ein einziges Mal über den vollständig ausgeschriebenen Namen einer Figur. Viele der agierenden Charaktere im Roman sind sehr spannend und interessant gestaltet und werden sehr ausführlich beschrieben. Es gibt aber auch Persönlichkeiten, welche geheimnisvoll und zu einem gewissen Grad undurchsichtig wirken. Man stellt sich beim Lesen gern die Frage, wer Bauer, Läufer oder König auf dem Schachbrett des Lebens spielt. Nun startet die heiße Phase der Partie. Heiße Phasen selbst sind im Roman hin und wieder gegeben, nehmen aber nur einen minimalen Anteil im Werk ein. Eine Spannung, die bis ins unermessliche steigt, erfahren wir nicht. Einigen wir uns also auf ein Remis in unserer Partie, denn auch wenn Einiges verbessert werden könnte, so gehört das Buch doch zu einen der fesselndsten historischen Romane, die ich persönlich kenne. *Kampf ums Zentrum, lässt für beide Seiten viele strategische Möglichkeiten zu |
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