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Buchrezension


Autor Marie-Sabine Roger
Titel Der Poet der kleinen Dinge
Originaltitel Vivement l'avenir
Reihe ---
Oktober 2011
ISBN 978-3455400953
Genre Erzählung



Inhalt

Manchmal braucht es nicht viel, um ein ganzes Leben zu verändern. Gérard ist verrückt nach Popcorn, trägt Gedichte vor, die keiner versteht, und lacht sich kaputt, ohne zu wissen, warum. Niemand kann etwas mit ihm anfangen. Nur die Herumtreiberin Alex, die bei seinem Bruder zur Untermiete wohnt, hat den schrägen Poeten ins Herz geschlossen. Und da Gérard so wenig vom Leben hat, schmiedet sie einen abenteuerlichen Plan.

Quelle: Hoffmann und Campe Verlag



Einschätzung
von Kathi Rubel

Ein Roman über die Liebe - die Liebe zu uns selbst und zu jenen, die am Rande der Gesellschaft stehen.

Ergreifend schreibt Marie-Sabine Roger von einem kleinen Ort in Frankreich, der weder schön ist, noch Perspektive hat. Hier erleben die Weltenbummlerin Alex, der mit Behinderung geborene Gérard, der sinnsuchende Cédric und der übergewichtige Zackenbarsch mit Null-Bock-Stimmung eine Kehrtwendung ihres Lebens - gemeinsam.

Zynische Kommentare machen dieses Buch aus. All die traurigen Dinge werden nicht beschönigt, aber mit einem bissigen Satz abgestempelt. So lassen sie sich leichter verkraften. Viel Wahres steckt in den Worten der Autorin, die abwechselnd durch Alex und Cédric spricht. Das macht nachdenklich, animiert zum Nachdenken über den Sinn des eigenen Seins. Doch mit dem Ende macht Roger uns Mut: Jeder hat die Chance auf Freude im Leben. Man muss sie nur ergreifen. Das ist möglich - auch wenn mancher hierfür Hilfe von anderen benötigt.

Wer entscheidet eigentlich, welcher Mensch mehr Wert hat als ein anderer? Nur weil einer kerngesund ist, ist er nicht besser als jener, der mit einer Behinderung leben muss. Letztendlich zählen die Gefühle und Gesten. Im Laufe des Romans lernen wir das Wesen Gérards kennen. Dank detaillierter Beschreibungen fällt es leicht, seine Erscheinung vor Augen zu haben. Man könnte ihn abstoßend finden. Doch seine kindliche Art, Freude und Liebe zu empfinden, lassen diese Gefühlsregung nicht zu. Wie Alex, Cédric und der Zackenbarsch können auch wir Leser nicht anders, als Gérard gern zu haben.

Es ist ein sehr emotionaler Roman, der schmunzeln lässt und zu Tränen rührt. Marie-Sabine Roger zeigt uns, worauf es im Leben wirklich ankommt.



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