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Buchrezension


Autor Stephanie Rowe
Titel Küssen auf eigene Gefahr
Originaltitel Kiss At Your Own Risk 
Reihe Soulfire 1
August 2011
ISBN 978-3939239185
Genre Paranormal

Inhalt Er braucht eine lebensgefährliche Frau ...
Eigentlich sollte Blaine Underhill glücklich sein. Nach hundertfünfzig Jahren in den Klauen der psychotischen Hexe Veronica ist ihm die Flucht gelungen. Aber er musste einen seiner besten Freunde zurücklassen. Blaine ist fest entschlossen, ihn ebenfalls aus der Folterhölle zu befreien. Doch dafür benötigt er die Hilfe der wohl tödlichsten Frau der Welt.
 
Sie ist zum Sterben schön - im wahrsten Sinne des Wortes …
Ein Fluch zwingt Trinity Harpswell alle Männer, die sie liebt, zu töten. Doch nun hat es die Schwarze Witwe fast geschafft. Nach fünf abstinenten Jahren fehlt ihr nur noch eine Woche, bis sie endlich für immer von dem verheerenden Fluch erlöst ist.
 
Als Blaine sie findet und dazu überredet, ihm zu helfen, stellt Trinity allerdings fest, dass eine Woche verdammt lang sein kann -
und verdammt mörderisch … 
Quelle: Ubooks Verlag


Einschätzung
von Kathi Rubel

Huch, was ist das denn?

Ziemlich seltsam diese Männer, die so unbedingt beweisen wollen, wie männlich sie sind. Und was soll dieser Unsinn von einer mit Handarbeit folternden Hexe?

Anfängliche Verwirrung.

Doch nach und nach gewährt uns die Autorin einen tieferen Einblick in die Handlungen ihres Romans - und ihrer Charaktere. Da sind die kleinen Jungs, die fortgerissen wurden von ihren Familien, durch Schmerz und Erniedrigung in eine bestimmte Rolle gedrängt, stets auf der Hut vor böser schwarzer Magie, die jeden Funken Männlichkeit bestraft, der an die Oberfläche ihrer Persönlichkeit dringt. Kleine Jungs, die erwachsen geworden sind. Und da ist das unschuldige Mädchen, das mit einem Fluch infiziert wurde, der sie all ihren Eigenschaften und Überzeugungen zum Trotz morden lässt. Ein Mädchen, das zur Frau wurde und noch immer die Hoffnung in sich trägt, diesem Fluch entgehen zu können. Nicht zu vergessen ist die Person, die verantwortlich ist für all das Grauen: Angelica, eine zutiefst gekränkte Persönlichkeit, die all ihren Schmerz, all ihre Enttäuschung auf andere projiziert und die Welt damit nicht wie gewollt besser macht, sondern viel Unheil anrichtet.

Tiefgründig gestaltet sich die Botschaft hinter der abstrakt inszenierten Geschichte. Im Focus stehen gequälte Seelen, die allesamt nach Liebe und Wärme suchen. Nichts Neues, gewiss. Auch der Ausgang der Erzählung ist keinesfalls überraschend. Wirklich innovativ jedoch ist der Stil, mit dem Stephanie Rowe uns unterhält. Schnippisch, amüsant, brutal und dennoch liebevoll - die Liste der Attribute ist lang. Was wirklich besticht, ist diese Vielfalt an Grautönen. In der Handlung ist nichts schlicht schwarz oder weiß. In allem spiegelt sich die Zerrissenheit der Figuren wider.

Dieser facettenreiche Schreibstil der Autorin bietet ein außergewöhnliches Vergnügen. Rowe wählt die Worte und Sätze zum Teil ein wenig unkonventionell, aber stets passend zum jeweiligen Charakter. Abwechselnd stehen Trinity, Blaine und Angelica im Mittelpunkt der Schilderungen. So zeigt sich ein umfassendes Bild der Situation. Spekulationen über die Beweggründe dieser drei Figuren sind überflüssig. Wir Leser sind ja ohnehin gut informiert. Aber gerade deshalb fällt es schwer, sich für eine Seite, für eine Lösung der Probleme zu enscheiden und dann mit ihr zu sympathisieren - wie gesagt: die Grautöne halten die Vorherrschaft.

Die Irritation vom Anfang schlägt schnell in Neugierde um, was wiederum zu einem regelrechten Lesezwang führt. Und wenn dann noch mitten im Geschehen der Protagonist wechselt, ist der Anreiz zum Weiterlesen perfekt. "Küssen auf eigene Gefahr", der erste Teil der Soulfire-Serie von Stephanie Rowe ist wirklich unterhaltsam, heiter durch seine ironisch verpackte Düsternis und perfekt für Paranormal-Leser, die keine Lust mehr auf "ausgelutschte" Liebesgeschichten um Vampire und Werwölfe haben.


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