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Buchrezension


Autor Mary Ann Shaffer
Mit Unterstützung ihrer Nichte Annie Barrows
Titel Deine Juliet
Originaltitel The Guernsey Literary and Potato Peel Pie Society
Reihe ---
Oktober 2009
ISBN 978-3499245930
Genre Historical, Briefroman

Inhalt London in den späten vierziger Jahren: Die temperamentvolle junge Schriftstellerin Juliet erhält eines Tages einen erstaunlichen Brief.
Absender ist Dawsey Adams, ein Bauer von der Kanalinsel Guernsey. Er hat antiquarisch ein Buch erworben, das zuvor ihr gehörte. Zwischen der Literatin und dem Bauern entspinnt sich ein Briefwechsel, durch den Juliet von der Existenz eines literarischen Clubs erfährt, den die Inselbewohner gründeten, um sich über die schwere Kriegszeit hinwegzuhelfen. Je mehr Juliet über Dawsey und die anderen erfährt, desto neugieriger wird sie.
Sie beschließt, auf die Insel zu reisen.
Dort stößt sie auf die Geschichte von Elizabeth und deren großer Liebe zu einem deutschen Offizier. Und sie lernt Dawsey kennen …
Quelle: Rowohlt Verlag/rororo


Einschätzung
von Kathi Rubel

"Deine Juliet" ist ein Roman über die Kraft und Auswirkung von Zusammenhalt in schweren Zeiten. Dieser Briefroman spielt im England der Nachkriegszeit - ein recht schwieriger Stoff. Die Handlung ist aber charmant geschildert und auch historisch sehr interessant. Auf eine humorvolle, spielerische Art und Weise kann der Leser sich mit den Geschehnissen im und um den Krieg auseinander setzen.

Besonders gelungen fand ich, dass der Roman in Briefform verfasst wurde. Andernfalls wäre der "Otto Normalverbraucher" sicher mit den Fakten überfordert gewesen. Jede Figur hat ihren eigenen Charakter und Stil, der sehr deutlich in den Briefen übermittelt wird ohne ihn gesondert zu beschreiben. Die einzelnen Charaktere sind unheimlich liebevoll und überlegt konstruiert, sodass die Leser sie einfach lieben müssen. Nach Lesen dieses Romans wird sich jeder wünschen, selbst ein Mitglied des "Clubs der Guernseyer Freunde von Dichtung und Kartoffelschalenauflauf" gewesen zu sein.

Aber gerade die Briefform ist es auch, die mich dazu bringt, in der Bewertung einen halben Punkt abzuziehen. Nicht jeder Leser mag diese Form. Doch dies ist nicht der Grund für meine Kritik: Schließlich heißt es auf dem Cover deutlich "Briefroman" und nur, wer diese gerne liest, sollte sich "Deine Juliet" kaufen. Ich habe beim Lesen aber zum Teil einige Briefe vermisst. An manchen Stellen dachte ich: "Huch, Sidney (Juliets Verleger und bester Freund) hat ihr ja scheinbar doch geantwortet" und "Schade, dass ich jetzt den genauen Wortlaut nicht lesen kann". So stieg an manchen Stellen Unsicherheit in mir auf und ich begann zu grübeln, was den Lesefluss unterbrach.

Alle abgedruckten Briefe (und es sind viele) sind allerdings so schön und detailliert - ja, so charmant formuliert - dass ich Mary Ann Shaffer und Annie Barrows dieses kleine Manko gar nicht übel nehmen kann.



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