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Libby Street / Interview Juli '09

Das Interview führte Kathi Rubel mit Sarah Bushweller

  • Ihr benutzt das Pseudonym „Libby Street“, wenn ihr schreibt. Weshalb habt ihr diesen Namen ausgewählt?
Emily und ich trafen uns im Alter von 3 und 4 Jahren auf der Straße, in der wir aufwuchsen. Sie hieß „Liberty Drive“. Als unser Verleger uns vorschlug, unter einem Namen zu schreiben, entschieden wir uns, einen zu benutzen, der für unsere gemeinsame Vergangenheit steht. „Liberty Drive“ wurde zu „Libby Street“ – und hier sind wir!
  • Ihr seid zwei Frauen, die zusammen schreiben. Wer ist für das Ausdenken und wer für das Formulieren verantwortlich?
Glücklicherweise haben wir erschreckend ähnliche Gedankengänge und – wahrscheinlich weil wir so lange so viel Zeit miteinander verbracht haben – eine sehr ähnliche Ausdrucksweise, wenn es ums Schreiben geht. Also ist es eine Gemeinschaftsarbeit. Allerdings kann ich sagen, dass Emily diejenige ist, die für Witz sorgt. Wenn ihr über etwas in unseren Büchern lacht, hat es größtenteils Emily geschrieben.
  • Ich weiß, dass sich Freunde manchmal über Kleinigkeiten streiten. Meinungsverschiedenheiten mit seinem Schreibpartner können mehr als Kleinigkeiten sein. Würdet ihr das als Problem bezeichnen?
Es kommt erstaunlicherweise selten vor, dass Emily und ich „kreative Differenzen“ haben. Tatsächlich kann ich mich an keinen einzigen Fall erinnern, in dem wir uns wirkliche über etwas gestritten haben (das bezieht sich aufs Schreiben – ich werde nicht näher auf unsere Schlachten bezüglich Kleidung während unserer Teeny-Zeit eingehen). Ich denke, dass wir beide verstanden haben, dass man ein wenig flexibel sein muss, wenn man gemeinsam mit einem Partner schreibt. Wenn wir unterschiedliche Ideen haben, erörtern wir diese für gewöhnlich nur – eine von uns überzeugt die andere und wir machen weiter.
  • Eure Romane sind zeitgenössisch. Richten sich eure Geschichten und Charaktere an echten Personen und Situationen aus?
Die Geschichte an sich basiert nicht auf wahren Lebenssituationen. Wie auch immer, als wir „Happiness Sold Separateley/Die Fettnäpfchen-Expertin“ schrieben, waren wir beide an einem Punkt, an dem wir immer größer werdendem Kummer erfuhren. Wir waren definitiv dabei, über unsere Zukunft nachzudenken und darüber, ob wir in der Gegenwart die richtigen Entscheidungen treffen. Wir nahmen auch ein paar Eigenschaften unserer Freunde, um daraus unsere Charaktere zu konstruieren. Ein Beispiel: Will aus „Happiness Sold Separateley/Die Fettnäpfchen-Expertin“ hatte – bis er mit Audrey zusammen kam – immer nur 2-wöchige Beziehungen mit den Frau, die er datete. Diese Idee haben wir von einem unserer Freunde abgeschaut, der sich nie länger als zwei Wochen mit derselben Frau traf. Emily und ich sind froh, berichten zu können, dass er jetzt glücklich verheiratet ist und zwei Kinder hat. Wir hoffen, dass auch Audrey und Will bis an ihr Lebensende glücklich miteinander leben.
  • Bisher wurde nur „Happiness Sold Separateley/Die Fettnäpfchen-Expertin“ ins Deutsche übersetzt. Ist die Übersetzung auch für den anderen Roman „Accidental It Girl“ geplant?
Aktuell ist keine Übersetzung von „Accidental It Girl“ ins Deutsche geplant, aber wir hätten es ZU GERNE. Wir sind so dankbar für die Deutsche Reaktion auf „Happiness Sold Separateley/Die Fettnäpfchen-Expertin“!
  • Die Hauptfigur in „Happiness Sold Separateley/Die Fettnäpfchen-Expertin“, Ryan Hadley, ist ein wenig tollpatschig. Kann eine von euch uns eine lustige Peinlichkeit von sich selbst erzählen?
Peinlichkeit von Sarah: Ich war auf einer sehr großen Feier bei der Tante meines Mannes. Seine gesamte Familie war dort (etwa 60 Personen) und es war erst das zweite Mal, dass ich sie traf. Ich ging ins Bad und als ich wieder herauskam, lief ich durch das ganze Haus, bevor mich jemand zur Seite nahm und mir sagte, dass mein Rock in meiner Unterwäsche steckte. Es war … so peinlich. Ich habe definitiv eine bleibende Erinnerung bei ihnen hinterlassen! Ugh.
  • Ihr beschreibt häufig Situationen in euren Büchern mit Filmszenen. Schaut ihr oft Filme im Fernsehen oder im Kino?
JA! Wir beide lieben Filme – besonders Liebeskomödien. In letzter Zeit sah ich mehr Filme im Fernsehen, als im Kino – Ich habe ein 18-monatiges Kind, das es nicht 10 Minuten im Kino aushalten würde. Letzten Sonntag hat es in New York geschüttet, wie aus Eimern – also verkroch ich mich in meinem Apartment und schaltete den Fernseher ein. Es lief „Some Kind of Wonderful/Ist sie nicht wunderbar?“. Ich war im Siebenten Himmel.
  • Bekommt ihr Inspirationen oder Ideen für eure Romane aus Filmen?
Nicht wirklich. Die Ideen entwickeln sich für gewöhnlich durch unsere Beobachtungen der Umwelt von selbst – im Gegensatz zu Filmen.
  • Was sind eure Lieblingsfilme und wer eure Lieblingsschauspieler?
Ich tue mich immer schwer, ein „Lieblings-Etwas“ zu wählen. Aber soviel kann ich sagen: Ich liebe Komödien und Liebeskomödien. In den letzten Jahren war ich von den Judd-Apatow-Filmen („Knocked Up/Beim ersten Mal“, „The 40-Year Old virgin/Jungfrau (40), männlich, sucht ...”, etc.) begeistert. Sie sind sehr witzig und süß. „The Philadelphia Story/Die Nacht vor der Hochzeit” und „The Princess Bride/Die Braut des Prinzen” werde ich auch immer lieben.

Ich habe keinen wirklichen Lieblingsschauspieler, aber als ich mir letzte Nacht „Capote“ angeschaute, habe ich Phillip Seymour Hoffman sehr bewundert. Außerdem liebe ich Johnny Depp – Er ist ein großartiger Schauspieler und … ach … er wirkt so ungezwungen. Emily hat ausschließlich einen Fabel für Matthew McConaughey.
  • Ich bin mir sicher, dass ihr nicht nur schreibt, sondern auch lest. Was sind im Moment eure Lieblingsbücher?
Ich bin froh, dass du dich in deiner Frage auf „im Moment“ beziehst. Meine Lieblingsbücher wechseln so häufig. Einige Titel halten sich jedoch beständig an der Spitze meiner Lieblingsliste: „Pride and Prejudice/Stolz und Vorurteil”, „The Amazing Adventures of Kavalier and Clay/Die unglaublichen Abenteuer von Kavalier und Clay”, und in letzter Zeit alles von Chuck Closterman (er ist wahnsinnig komisch). Außerdem bin ich ein großer David-Sedaris-Fan. Emily hat ein 3 Monate altes Kind zu Hause und erzählte mir, dass das einzige, was sie kürzlich las, ein kleines lustiges Büchlein mit dem Titel „Caring for your Baby and Young Child“, herausgegeben von der „American Academy of Pediatrics“, war.
  • Wenn ihr eine eurer Romanfiguren treffen könntet, wen würdet ihr wählen?
Wahrscheinlich Ryan. Wir hätten viel zu besprechen.