Filmressort       

"The Other Woman" / Dem Buch so fern


"Dem Himmel so fern", so das Buch der amerikanischen Autorin Ayelet Waldman, umfasst eine packende Geschichte voller Leid und Schmerz der jungen Anwältin Emilia. Dieses Buch eröffnet einen neuen Blickwinkel auf Familie, Liebesleben und die Frau.

Szene_Schreibtisch_Portman

Der neue Job in der Anwaltskanzlei ermöglicht Emilia den engen Bezug zu ihrem verheirateten Chef Jack. Der Teilhaber der angesehen Kanzlei verlässt nach dem Verhältnis mit Emilia seine Ehefrau. Dennoch teilen sie sich das Sorgerecht ihres gemeinsamen Sohnes William, den Emilia nach dem Verlust ihrer kleinen Tochter nicht auszustehen scheint. Das Familienglück anderer ist für Emilia wie ein Schlag ins Gesicht. 

Das romantische Drama spielt sich in New York ab, das die recht moderne Zeit umschreibt. Obwohl Emilia genau weiß, wie viele Kinder an plötzlichem Kindstod sterben, will sie es nicht wahr haben, dass ihre kleine Tochter sie verlässt.

Szene_Schreibtisch_Kudrow

"Dem Himmel so fern" ist ein leicht verständlicher Roman, der von Gefühlen und Gedanken durchströmt ist. Das Ende allerdings ist nicht so ergreifend wie der Schluss des dazugehörigen Films. Es ist zwar schön, dass das Buch ein typisches "Happy End" hat, doch man kann sich gut vorstellen, dass die Geschichte auch anders ausgehen könnte - was zwar ebenso interessant, aber natürlich noch viel trauriger wäre.

Zu der Hauptperson muss man sagen, dass Emilia anfangs unsympathisch wirkt, da sie sich in eine - wenn auch nicht glückliche - Ehe drängt. Später, wenn man sie als Protagonistin intensiver kennenlernt, indem sie ihre Gedanken mit dem Leser teilt und Gefühle ausspricht, überkommt den Leser ein Gefühl von Mitleid. Anders wiederum im Film, der insgesamt zu kurz wirkt. Man kann sich sehr gut hineinversetzen - insbesondere Frauen, die selber betroffen sind oder waren.

Szene_Familie

Dass allerdings die Geschichte im Film nicht chronologisch erzählt wird, bringt Buchkenner durcheinander. Es kommt einem so vor, als wären die Kapitel im Film durcheinandergewürfelt worden. Das Ende vom Buch ist so gut wie der Anfang im Film - gewöhnungsbedürftig. Doch dann wird auch der Film nachvollziehbar. Aus der Geschichte könnte man jedoch sehr viel mehr machen. 

Wer ein Romantiker ist, dennoch auch die Dramatik liebt, sollte eher das Buch lesen, als den Film zu gucken. Die Verfilmung ist zwar ausreichend interessant, doch fesselt sie nicht so wie der gefühlvolle Roman. Diese ist nämlich eher "dem Buch so fern".


Text: Vasiliki Tzalla