Hörbuchrezension
Autor | Joachim Kaiser |
Titel | Sprechen wir über
Musik Eine kleine Klassik-Kunde |
Originaltitel | --- |
Reihe | --- |
Gelesen von | Joachim Kaiser |
Dauer | ca. 126 Minuten |
Anzahl CDs | 2 |
VÖ | November 2012 |
ISBN | 978-3867179409 |
Genre | Sach(hör)buch Musik |
Inhalt | Lassen
Sie
sich zur KLASSISCHEN Musik VERFÜHREN! War Maria Callas die größte Sängerin aller Zeiten? Ist falsch spielen eine Sünde? Darf man Sänger ausbuhen? Wird Herbert von Karajan überschätzt? Und wozu braucht man eigentlich Musikkritiker? Joachim Kaiser ist nicht nur einer der bekanntesten, sondern auch einer der unterhaltsamsten Musikkritiker. Mit größter Sachkenntnis, Eloquenz und Vergnügen an kniffligen, provokanten und komplexen Sachverhalten beantwortet er hier Fragen zur Musik, die man schon immer einmal stellen wollte. Eine lehrreiche Lesung, gewürzt mit vielen Anekdoten und immer getragen von Kaisers Liebe zur Musik. |
Quelle: der Hörverlag |
Einschätzung von Hans Kuritz |
Joachim Kaiser soll ja
nun auch in einem Hörbuch kritisch über Musik sprechen.
Hält das Werk, was es verspricht? Wer sich auf Joachim Kaiser einlässt, der weiß, dass er es mit einer Größe des klassischen Musikbetriebes zu tun hat. Der oben stehenden Frage scheint ein gewisser Unterton beizuwohnen - beinahe so, als unterstelle der Fragende Herrn Kaiser nun schon wieder ein neues Medium "infiltriert" zu haben, um der Welt seine vermeintlich weisen und wohlgebildeten Gedanken aufzuzwingen. Entspräche das den Tatsachen, wäre diese Annahme aber nur bedingt richtig. Wer den großen Kritiker kennt, weiß um sein umfassendes Wissen auf dem Feld der Musik. Schließlich war der 84-jährige nicht nur von 1977 bis 1996 Professor für Musikgeschichte in Stuttgart, sondern ist vor allem aufgrund seiner Rezensionen in der Süddeutschen Zeitung, für die er seit 1959 arbeitet, bekannt. Auch wenn er von Zeit zu Zeit etwas konservativ und nostalgisch daherzukommen scheint, so sind seine Ansichten stets fundiert und erwachsen aus über fünfzig Jahren Berufserfahrung. In seinem neuesten Werk "Sprechen wir über Musik" hat der Autor Texte aus seiner Videokolumne "Kaisers Klassik-Kunde" überarbeitet, geordnet und für das Hörbuch sogar selbst eingelesen. Dabei handelt es sich um Leserfragen aller Couleur und Joachim Kaiser scheut, wie gewohnt, vor keiner einzigen zurück. So erfährt der Leser oder Hörer, ob man bei übermäßigem Wagner-Genuss automatisch zum NPD-Wähler wird, ob man Robert Schumanns Musik erst seit dem 21. Jahrhundert richtig versteht, ob falsche Töne beim Klavierspielen eine Sünde oder ob denn wirklich alle Musikkritiker so schrecklich eitel sind. Kaiser weiß diese Fragen stets mit großem Geist, aber auch mit Witz zu beantworten - auch wenn aus der einem Kritiker eigenen Eitelkeit bei der ein oder anderen Frage Arroganz wird. Es sei ihm zugestanden. Und so ist es ein Vergnügen, Kaiser beim Beantworten der Fragen zuzuhören und sich nicht nur an seinen Gedanken, sondern auch an seiner Sprachkunst zu erfreuen. Derart wohlformulierte Sätze scheinen selten geworden zu sein. Nichts desto trotz haftet auch diesem Werk das Kleid der Nostalgie an. Etwa wenn Kaiser leidenschaftliche Plädoyers für Herbert von Karajan oder Maria Callas hält. Zweifellos handelt es sich bei den Beiden um zwei der größten Musiker in der jüngeren Geschichte. Dennoch vermisst man Fragen und vor allem Antworten Kaisers zu aktuellen, bewegenden Themen, wie etwa der historischen Aufführungspraxis. Ob das Werk nun hält, was es verspricht, muss wohl jeder Leser und Hörer für sich selbst entscheiden. Es ist jedoch schwer anzunehmen, dass man an diesem (Hör-)buch nicht seine Freude hat. |
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