Lisa Torberg / Interview März '17
Wir haben Lisa Torberg (Hrsg.) zur Benefizanthologie "Wie angelt frau sich einen Milliardär?" befragt - und nebenbei noch etwas über ihren aktuellen Roman erfahren.
Das Interview führte Kathi Rubel
- Liebe Lisa, du warst federführend bei der Anthologie "Wie angelt frau sich einen Milliardär?", deren Erlös dem Bürgerinstitut Frankfurt zugutekommt. Wie seid ihr auf die Idee zu dem Projekt und der Zusammenarbeit mit dem Bürgerinstitut gekommen?
Die Anthologie "Wie angelt frau sich einen Milliardär?" ist bereits die dritte, die ich herausgebe. Die ersten beiden ("In Lust vereint") waren erotische Kurzgeschichtensammlungen, eine romantische musste einfach sein. Die Idee, dafür das Thema "Milliardär" aufzugreifen, kam mir, während ich meinen ersten "Catch-the-Millionaire-Roman" schrieb. Da die LeserInnen deutschsprachiger Bücher natürlich aus dem deutschen Sprachraum kommen, wollte ich keinen Verein oder ein Institut in meinem Heimatland Italien als "Spendenempfänger" wählen.
- Ich habe persönliche Erfahrungen mit Demenz machen müssen, als meine Oma erkrankte. Oft wird das bagatellisiert und als "Vergesslichkeit" kleingeredet, dabei ist es so viel mehr. Wieso habt ihr euch entschlossen, etwas für Demenzkranke und ihre Angehörigen zu tun?
Leider bist du nicht allein mit deinen Erfahrungen. Meine Stiefmutter erkrankte vor Jahren – nach dem Tod meines Vaters – an Alzheimer, der Vater einer Mitautorin ebenfalls. Wir wissen, was es bedeutet, wenn ein Angehöriger nicht mehr wirklich er selbst ist; und natürlich auch, wie sehr die Familienangehörigen darunter leiden. So kam es auch zum Vorschlag des Bürgerinstituts. Mittlerweile habe ich mich intensiv über die Aufgaben des Bürgerinstituts eingelesen und bin beeindruckt. Der Verein wurde bereits vor 118 Jahren gegründet und beschäftigt 25 hauptamtliche und 300 nebenamtliche Mitarbeiter.
- Wofür genau werden denn die Spenden eingesetzt und ist es auch möglich, unabhängig von eurem Projekt das Bürgerinstitut zu unterstützen?
Die Tantiemen der Anthologie werden dem Projekt "HILDA" (Hilfe für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen) zugeführt. Ja, man kann natürlich auch unabhängig von unserem Projekt spenden. Informationen findet man auf der Website www.buergerinstitut.de
- Das Buch vereint elf Kurzgeschichten von elf Autorinnen. Hast du die anderen Autorinnen mit ins Boot geholt und wenn ja, warum diese zehn?
Ich bin von Kindheit an in der Kultur zu Hause. Daher durfte ich bereits lange vor dem Aufkommen des Self-Publishing Autorinnen und Autoren zu meinem Bekanntenkreis zählen. Manche davon hätte ich gerne eingeladen, doch schreiben sie nicht im Genre "Liebe" oder aber auf Englisch oder Italienisch. Die Idee zur "Milliardär-Anthologie" habe ich während der Frankfurter Buchmesse 2016 einigen befreundeten Autorenkolleginnen aus dem Genre "Liebe" vorgetragen. Sie waren begeistert, ebenso die anderen, die ich einlud. Leider war es nicht allen Autorinnen möglich teilzunehmen, da wir projektmäßig als Autoren oftmals ein Jahr – oder auch länger – verplant sind. Umso mehr freut es mich, dass die zehn Autorinnen, die ihre Geschichten zu diesem Benefizprojekt beigesteuert haben, dabei sind. Die Auswahl ist mir nicht schwergefallen, denn ich lese sehr viel, und kenne zumindest einige der Veröffentlichungen dieser Kolleginnen. Die ausgewählten Autorinnen passen perfekt zu meiner Vorgabe einer romantischen und nicht erotischen Abhandlung des Themas, kurzum: ein "jugendfreies" Buch, und ein Happy End muss natürlich sein.
- Ich mag auch das Thema der Geschichten - es geht schließlich um eine der Schlüsselfragen im Genre Liebesroman. Aber es gibt sicher noch andere. Warum habt ihr euch für diese Fragestellung entschieden?
Wie gesagt, der Hype rund um Millionäre und Milliardäre war ausschlaggebend.
- Wie würdest du euer Werk in 2 Sätzen beschreiben?
Diese Anthologie ist die Sammlung von Kurzgeschichten, die auf die Frage "Wie angelt frau sich einen Milliardär?" mit einem Augenzwinkern antworten. Humorvoll, ein wenig sarkastisch, auch sinnlich, aber vor allem romantisch.
- Bitte gib uns doch einen kurzen Überblick, worum es in den einzelnen Geschichten geht.
Du wirst verstehen, dass ich schwer auf den Inhalt von elf Kurzgeschichten eingehen kann. Bei einem Roman ist das einfach, aber hier würde ich schon mit einem zusammenfassenden Satz pro Geschichte spoilern. Ich kann daher dir und allen potenziellen LeserInnen nur die Lektüre der Anthologie ans Herz legen.
- Wird es bei dieser einen Anthologie bleiben oder gibt es schon Pläne für weitere Projekte dieser Art?
Wie gesagt, habe ich bereits zwei Anthologien vor dieser herausgegeben. Ein Projekt, genauer gesagt mehrere Ideen, gibt es natürlich. Doch weder den Inhalt, noch wann das nächste an den Start gehen wird, will ich verraten.
- Ich muss gestehen, dass ich bisher noch keins deiner Bücher gelesen habe - obwohl "Smaragdstern" schon eine Weile auf meiner Leseliste steht. Vielleicht kannst du mir und anderen potenziellen Lesern deine Werke noch ein wenig schmackhafter machen. Was macht deine Geschichten aus?
Nun, da musst du in erster Linie zwischen meinen Lisa-Torberg-Romanen und denen, die ich unter meinem Pseudonym Monica Bellini veröffentliche, unterscheiden. Die ersten sind Liebesgeschichten, die von "romantisch-humorvoll" (die Romanreihen "Sam's Sweet & Spicy" und "Catch the Millionaire") bis zu "nachdenklich stimmend" reichen. So widmet sich z. B. "Verirrte Liebe" dem "aneinander-vorbei-Reden und nebeneinander-her-Leben" eines verheirateten Paares. Erst durch ein einschneidendes Ereignis erkennen die beiden, wie sehr sie sich geirrt haben. Die Romane von Monica Bellini sind von sinnlicher Erotik geprägt, ohne vulgäre Sprache, da ich der Ansicht bin, dass diese nicht nötig ist, um das Prickeln zwischen zwei Menschen zu beschreiben. Grundsätzlich haben meine Bücher eine strukturierte Handlung, verarbeiten und entwickeln ein Thema, und führen zum Happy End. Denn ohne ein solches wären sie keine Liebesromane.
- Worauf legst du beim Schreiben und auch beim Lesen besonderen Wert? Was gehört für dich in eine gute Geschichte?
Wie schon gesagt, ist für mich ein guter Plot, also eine durchstrukturierte Idee, die sich entwickelt, und bei der die Protagonisten aus ihren Fehlern lernen und sich weiterentwickeln, grundlegend. Dies gilt für mich beim Schreiben ebenso, wie beim Lesen. Ich wähle meine Lektüre ebenso sorgfältig, wie die Themen der Romane, die ich schreibe. Allerdings muss ich gestehen, dass meine bevorzugten Genres als Leserin Thriller, vor allem politische, Krimis und Gesellschaftsromane sind.
- Du bist bei den Liebesromanen zu Hause. Was reizt dich daran?
Es reizt mich, dass ich auf dem Papier zwei Menschen immer, ganz egal wie sehr die Umstände gegen sie sind, zusammenführen kann. Er liebt sie und sie liebt ihn, und mit dem Happy End scheint ihr glückliches Schicksal für immer besiegelt. Das ist im wahren Leben leider nicht immer so, wie ich aus eigener Erfahrung weiß.
- Dein neuer Roman "Ein Rockstar für Mylady" hat ja direkt am ersten Tag mehrere 5 Sterne-Bewertungen bei Amazon bekommen. Deinen Lesern fällt auf, dass dieser vierte und letzte Teil der Reihe "Catch the Millionaire" von den Vorgängern abweicht, indem er neben Romantik vor allem Spannung beinhaltet. Was hat dich bewogen, hier Dramatik einzubauen, und wie fühlt es sich für dich an, die Reihe nun beendet zu wissen?
Die Bewertungen meiner Leser freuen mich natürlich sehr, und bestärken mich darin, meinen eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Warum ich bei einer Reihe nicht nach einem Schema arbeite, liegt daran, dass ich die Lektüre solcher Romane als Leserin spätestens beim dritten Buch unterbreche. Im Fall von "Catch the Millionaire", wie schon bei "Sam's Sweet & Spicy", gibt es einen roten Faden, genauer gesagt – in beiden Fällen – eine Protagonistin, die wiederkehrt. Jeder Roman ist hingegen in sich abgeschlossen und kann für sich alleinstehend gelesen werden. Die Thematik ändert sich von Buch zu Buch. Manchmal steht der Humor im Vordergrund, manchmal die Spannung. Genau das ist es, was mir als Leserin gefällt – und deshalb schreibe ich es.
Die Reihe beendet zu wissen, hinterlässt, wie schon vor zwei Jahren bei "Sam's Sweet & Spicy", ein wenig Nostalgie. Es fühlt sich an, als ob man Familienmitglieder ziehen lassen müsste, weil sie nun flügge geworden sind. Andererseits ist es aber, für mich als Autorin von Liebesromanen, ausgesprochen befreiend, da ja jeder Topf seinen Deckel bekommen hat, wie man so schön sagt.
Die Reihe beendet zu wissen, hinterlässt, wie schon vor zwei Jahren bei "Sam's Sweet & Spicy", ein wenig Nostalgie. Es fühlt sich an, als ob man Familienmitglieder ziehen lassen müsste, weil sie nun flügge geworden sind. Andererseits ist es aber, für mich als Autorin von Liebesromanen, ausgesprochen befreiend, da ja jeder Topf seinen Deckel bekommen hat, wie man so schön sagt.
Hab vielen Dank für das Interview!
Ich drücke euch elf Autorinnen ganz fest die Daumen, dass sich die Anthologie gut verkauft - eure übrigen Romane natürlich auch! ;)
Vielleicht lade ich dich noch einmal ein, sobald ich "Smaragdstern" endlich gelesen habe. Ich würde mich freuen. :)
Ich drücke euch elf Autorinnen ganz fest die Daumen, dass sich die Anthologie gut verkauft - eure übrigen Romane natürlich auch! ;)
Vielleicht lade ich dich noch einmal ein, sobald ich "Smaragdstern" endlich gelesen habe. Ich würde mich freuen. :)