Buchrezension
Autor | Kristan Higgins |
Titel | Der Gute liegt so nah ... |
Originaltitel | Fools Rush In |
Reihe | --- |
VÖ | Februar 2012 |
ISBN | 978-3899419719 |
Genre | Contemporary |
Inhalt | Joe! Für
die junge Ärztin Millie Barnes hat die Sehnsucht einen Namen.
Nach dem Studium zurück auf Cape Cod, will sie vor allem eins:
Joe Carpenter davon überzeugen, dass sie beide zusammen
gehören. Schließlich schwärmt sie seit
ihrer Highschoolzeit für ihn. Niemand hat so freche Augen und
so ein sexy Grübchen wie er, niemand dieses dunkelblonde Haar,
das immer so ausseht, als hätte darin gerade eine Frau
gewühlt … was wahrscheinlich stimmt. Allerdings
gibt es noch einen zweiten Mann in Millies neuem, alten Leben: Ihren
Schwager Sam, frisch von ihrer egomanischen Schwester geschieden. Nur
ein guter Freund, nur ein verlässlicher Kumpel. Oder? Aber wer sagt eigentlich, dass die Sehnsucht nur einen Namen trägt? |
Quelle: Mira Taschenbuch Verlag |
Einschätzung von Kathi Rubel |
Irgendwie hat
Millie, die Ich-Erzählerin, einen Schaden.
Wie ein Teenie versucht die Fastdreißigerin, den Mann ihrer
Träume zu erobern. Inwiefern? Nun, hier die ersten
Sätze des
Buches als Beispiel: "Ich
bin eine Stalkerin. Eine von der harmlosen Sorte. Na ja, ich war
eine
Stalkerin, es ist schon eine Weile her. Trotzdem ist es schwer,
zuzugeben, dass man aus Liebe verfolgt, belauscht, spioniert,
herumgelungert und bestochen hat. Aber all das habe ich getan, und zwar
ziemlich gut, wie ich hinzufügen möchte."
- Gut,
dieses Eingeständnis könnte man als ersten Schritt
zur
Besserung deuten. Nur ist es genau das Gegenteil. Wenn ich ehrlich bin, hat mir die Figur gerade wegen ihres Joe-Spleens so gut gefallen. Sie ist total verschossen und auf diesen unheimlich gut aussehenden Typen fixiert, dem sie außerdem noch die heldenhaftesten Charakterzüge zuschreibt. Na Mädels, das kennen wir doch alle, oder? Eine Schwärmerei, die ein wenig ausartet? Ich gebe ja zu, dass Kristan Higgins ein bisschen übertrieben hat bei Millies Besessenheit, aber genau das macht diesen Roman so unterhaltsam. Natürlich darf auch der für die Geschichten der Autorin so typische Vierbeiner nicht fehlen - Millie kauft sich einen Hund. Kristan Higgins' Bücher sind wunderbar erfrischend für alle "Hundemenschen", denn sie werden garantiert Verhaltensmuster ihrer Lieblinge wiedererkennen und sich darüber köstlich amüsieren. Auch legt die Autorin wieder viel Wert auf Familie. In jedem ihrer Romane präsentiert sie ihrer Leserschaft ein anderes "Klima" innerhalb der Verwandtschaft - jedes Mal sehr authentisch. Etwa der Neid zwischen Geschwistern wie in "Der Gute liegt so nah". Ach, hätte ich doch die letzten Seiten nicht mehr gelesen. Denn nach einem tollen, nervenaufreibenden Finale kommt ein absolut unpassender Epilog. Wieso - um alles in der Welt - muss die Autorin hier so dick auftragen? Weshalb dieses kitschige Ende? Wo bleibt denn da noch die Realitätsnähe? Nein, nein. Ein solcher Epilog ist fehl am Platze bei Higgins' Geschichten über die unterschiedlichsten Formen der Unvollkommenheit. |
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