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Rausgepickt / SatzSchätze '17: Nachdenkliches

"Löwenflügel" v. Thalea Storm


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Sobald die Haustür hinter mir ins Schloss fiel, bekam ich das Gefühl, mich der Welt völlig auszuliefern. Mich zu präsentieren. Als würde mein Körper schreien: "Hier bin ich, zerstört mich!" Und so fühlte es sich auch an. Jeder Schritt außerhalb meines Zimmers bedeutete Schmerz. Schmerz im Brustkorb. Schmerz im Magen. Schmerz im Kopf. Schmerz in den Gedanken. Wie ein ständiger Kampf, den ich unaufhörlich kämpfte. Nur, dass ihn niemand sah.

(Zitat Kapitel 5 / 11 %)


Ob sie überhaupt alle wussten, dass sie permanent Druck erzeugten? Leo tu dies! Leo tu jenes! Du musst, du sollst, du wirst. Ich konnte diese Worte nicht mehr hören.

(Zitat Kapitel 7 / 15 %)


"Wenn man auch Angst vor denen hat, die einem helfen wollen, wird's schwierig."

(Zitat Kapitel 8 / 19 %)


Die Menschen sagen oft: 'Das tut mir so leid.' oder 'Das verstehe ich.' Was sie eigentlich meinen ist: 'Du tust mir leid. Ich verstehe die Worte, die du mir sagst aber ihre Bedeutung nicht.'

(Zitat Kapitel 9 / 20 %)


Dort draußen war das pure Leben. Die Welt. Menschen. Erfahrungen. Hoffnungen. Träume. In meinem Zimmer war nur ich. Und es gab nichts, was ich schöner fand.

(Zitat Kapitel 9 / 20 %)


Ich hätte mir einfach gewünscht, dass sie nicht nur Verständnis für mich aufbrachte, sondern mich auch verstand. Das war ein meilenweiter Unterschied.

(Zitat Kapitel 9 / 21 %)


Das Leben bestand immer aus zwei Perspektiven. Leider waren die meisten Menschen nur in der Lage, aus ihrer eigenen auf die anderen hinab zu blicken.

(Zitat Kapitel 11 / 25 %)


Ihre Hand in meiner war so warm und zart. Sie hielt meine Hand nicht locker und verlegen fest, sondern schloss ihre Finger entschlossen um meine. Es war, als wolle sie mich damit zusammenhalten, davor beschützen, dass ich zerbrach.

(Zitat Kapitel 17 / 36 %)


Das musste Leben sein. Bewegungen ohne Angst. Gedanken ohne Panik. Einfach nur das Leben.

(Zitat Kapitel 19 / 41 %)


So lange ich mich erinnern konnte, war ich mit mir selbst in dieser Welt immer allein gewesen. Komischerweise war es am schlimmsten, wenn ich mitten in einer Menschenmasse stand.

(Zitat Kapitel 21 / 45 %)


Kaum jemand nimmt seine Umwelt noch richtig wahr. Sie laufen mit verschlossenen Augen und gesenkten Köpfen durch die Welt. Zeitdruck, Überstunden, Terminstress. Ein permanentes Hetzen von A nach B.

(Zitat Kapitel 21 / 45 %)


Bisher ließ ich niemanden so tief in mich blicken, denn es konnte beängstigend sein, die dunkelsten Nischen des eigenen Ichs offen darzulegen. Es ließ einen angreifbar werden.

(Zitat Kapitel 21 / 45 %)


Und doch war da diese Hemmung. Vielleicht auch aus Unsicherheit. Viel zu viel im Leben geschah aus purer Unsicherheit.

(Zitat Kapitel 21 / 46 %)


"Warum bleibst du hier? Ich meine, dich hält doch hier nichts. Wenn ich obdachlos und alleine wäre, würde ich irgendwo leben wollen, wo es mir wenigstens richtig gefällt."
[...]
"Warum fliegt ein Vogel nicht weg, obwohl er kann?", stellte er mir eine überraschend tiefgründige Gegenfrage.

(Zitat Kapitel 27 / 61 %)


Vieles ist so leicht gesagt, wenn man es nur aussprechen, aber nicht tun muss.

(Zitat Kapitel 27 / 61 %)


Vielleicht drängen wir anderen manchmal unsere Wirklichkeit auf, weil wir denken, dass es besser für sie wäre, ohne es aus ihrer Perspektive zu betrachten.

(Zitat Kapitel 27 / 61 %)


Ich war so müde und erschöpft. Nicht von meinen Verletzungen. Aber vom Leben. Vom Kämpfen.

(Zitat Kapitel 31 / 70 %)


Es war ja so viel einfacher, die Verantwortung auf den Schwächeren abzuschieben.

(Zitat Kapitel 33 / 72 %)


Manchmal frag ich mich, warum ausgerechnet ich hier bin oder diese Ängste habe. Ich seh die anderen Menschen durchs Leben gehen, als wäre es eine Leichtigkeit. Und ich? Wenn ich morgens aufstehe, ist das schon fast ein Kraftakt. Alles macht mich so müde, Maya. Am meisten das Leben selbst.

(Zitat Kapitel 35 / 77 %)


Ich glaube, das war genau der Grund, wozu diese Kliniken da waren. Es ging nicht um massenweise Therapiestunden oder Gruppensitzungen. Es ging darum, dass dir qualifiziertes und professionelles Personal zur Seite stand, sobald deine Welt in Stücke brach. Sie fingen die Scherben und bewahrten sie für dich auf, bis du bereit warst, sie wieder zusammenzusetzen. Manchmal ging genau das nur mit ihrer Hilfe.

(Zitat Kapitel 39 / 86 %)


Die meisten Menschen begegnen einem von Grund auf mit Skepsis. Wenn sie dann noch erfahren, dass man eine psychische Erkrankung hat – die nicht sicht- oder greifbar ist – verwandelt sich diese Skepsis schnell in Abscheu.

(Zitat Kapitel 39 / 87 %)


"Wird Leo es mir verzeihen?"
"Wenn er so für dich empfindet, wie du für ihn, wird er das mit Leichtigkeit tun. Ihr seid noch jung, habt noch keine Verpflichtungen. Noch stehen euch alle Türen offen. Seid ein Paar, liebt euch und lebt füreinander, aber vergesst nicht, dass ihr jeder noch ein eigenes Leben habt. Mit Träumen, Hoffnungen, Wünschen und Zielen."

(Zitat Kapitel 40 / 91 %)


Die vergangene Zeit mit ihr hatte mir gezeigt, dass die überdrehte und selbstbewusste Clare einfach nur eine wirklich perfektionierte Rolle war. Die wahre Clare war unsicher, ängstlich, traute sich kaum zu, in der richtigen Geschwindigkeit zu atmen. Ich mochte beide Seiten an ihr.

(Zitat Kapitel 41 / 92 %)


'In euch entstehen eure Gedanken, also herrscht ihr auch über sie. Verdreht das nicht'

(Zitat Kapitel 41 / 93 %)