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In Szene / Literatur in Bildern

Inhalt: Plötzliche Eiskälte. Schwefeldampf-Tentakel lecken wie hungrige Zungen in die Luft. Und dann zwei gelbe stechende Augen ...

So spektakulär erscheint der 5000 Jahre alte Dschinn Bartimäus, als ihn Zauberschüler Nathanael beschwört. Allerdings ist der eigenwillige Dschinn alles andere als begeistert, dass ein junges Bürschchen wie Nathanael sein Auftraggeber ist - für den er noch dazu das Amulett von Samarkand stehlen soll, das sich im Besitz von Minister Simon Lovelace befindet! Mürrisch macht er sich an die Arbeit - und ein atemberaubendes Abenteuer voller Witz, Magie und mörderischer Intrigen beginnt ... (Quelle: Random House/cbj Verlag)



G R A P H I C   N O V E L

  • Bartimäus. Das Amulett von Samarkand
    von Jonathan Stroud, mit Illustrationen von Lee Sullivan
    978-3570153154 / VÖ Jan '11 / cbj
    Fantasy, Young Adult


Bartimäus ist ein Dschinn der alten Schule. Für ihn ist es wichtig, immer die Oberhand zu gewinnen und seinem menschlichen Meister überlegen zu sein. Doch erstens kommt es meist anders und zweitens als man denkt ... Bartimäus wird von einem 12-jährigen Naseweis namens Nathanael beschworen, der nach Rache sinnt - und Bartimäus durch Köpfchen und Eifer immer aufs Neue an sich bindet. Dem Dschinn bleibt nichts anderes übrig, als dem Zauberer treu zu dienen.

Im Jahr 2004 erschien der Roman auf Deutsch und sorgte durch seinen eigenwilligen Humor für beste Unterhaltung. Im Januar 2011 folgte nun die bildliche Umsetzung als Graphic Novel. Doch kann diese ebenso begeistern?

Nicht ganz. Denn obwohl nicht minder interessant, ist die Graphic Novel nicht annähernd so witzig wie der Roman. Das ist ganz einfach zu begründen: Hier fehlt die Ich-Erzählung. Gut, Sprech- und Gedankenblasen sowie ergänzende Worte geben einen ausreichenden Überblick der Geschehnisse, aber dennoch lässt sich dieser spritzig-sarkastische Touch vermissen, der den Roman ausmacht. In der Graphic Novel wirkt Nathanaels Hochmut nicht kindlich-sympathisch, sondern nervig-unsympathisch. Auch Bartimäus' spottender Sarkasmus kommt nicht richtig zur Geltung und schlägt eher in bissigen Zynismus um. Doch um diese Feinheiten festzustellen, ist ein direkter Vergleich zwischen Buch und Graphic Novel nötig.

Im Allgemeinen ist die Umsetzung gut gelungen. Die Figuren sind zeichnerisch sehr authentisch dargestellt - fast ebenso, wie sie mir beim Lesen vor dem geistigen Auge erschienen. Die Graphic Novel besticht durch ihren Comiccharme. Im Detail meine ich damit die farbenfrohen, intensiven Zeichnungen; die strukturierten, detailfreudigen Darstellungen. Auch der Seitenaufbau ist übersichtlich und sorgt für einen guten Lesefluss.

Mehr über die Story findet ihr in der Rezension zum Roman.


Fazit:
Eine absolut überzeugende graphische Umsetzung der Geschichte von Jonathan Stroud. Leider kommen hier jedoch die sympathischen Charakterzüge der Figuren nicht recht zur Geltung. Dennoch: Nette Unterhaltung und eine interessante Alternative zum Roman.