Buchrezension
Autor | Thomas Thiemeyer |
Titel | Logan und Gwen |
Originaltitel | --- |
Reihe | Das verbotene Eden 2 |
VÖ | September 2012 |
ISBN | 978-3426653258 |
Genre | Dystopie, Young Adult |
Inhalt | Seit Juna aus dem Land der Frauen geflohen ist – mit einem Mann –, fühlt sich die junge Heilerin Gwen einsam und nichtswürdig. Sie schließt sich einem Spähtrupp an, der durch verlassene U-Bahn-Schächte in die Stadt der Männer vordringen soll. Doch der Einsatz scheitert grausam, und Gwen fällt in die Hände des jungen Kämpfers Logan, der sie als Sklavin verkaufen will. Logan aber hat die Rechnung ohne seine Gefühle gemacht – und setzt damit Ereignisse in Gang, die das Ende beider Welten bedeuten könnten ... |
Quelle: Droemer Knaur/Knaur HC Verlag |
Einschätzung von Kathi Rubel |
In Thiemeyers
zweitem Teil der Trilogie "Das verbotene Eden" geht es um die
Geschichte von
Logan und Gwen. Schon im Interview, das wir im Juni '12 mit dem Autor
führten, machte er uns neugierig auf diese - wie er sie
selbst beschreibt - "explosivste Mischung seit Bonnie und Clyde". Doch
was versteckt sich wirklich zwischen den Buchdeckeln? Die Antwort ist ebenso kurz wie klar: phänomenale Lektüre. Dieses Jugendbuch ist nicht nur irgendein Jugendbuch. Es ist so viel mehr. Die ganze Trilogie beschäftigt sich mit einem hochbrisanten Thema, dessen Tragweite wir gar nicht überschauen können. Dieses Szenario ist keine reine Unterhaltung; eine Welt, entzweit durch die Geldgier und den Machthunger einiger weniger; zwei Lager - Männer gegen Frauen - die scheinbar unaufhaltsam auf das finale Gefecht zusteuern, um auch die letzten der eigenen Art noch auszulöschen. Entgegen allen Urinstinkten agieren die Charaktere und es wirkt überaus realitätsnah. Die jungen Protagonisten äußern immer wieder Gedanken und Gefühle, können das sinnlose Gemetzel ihrer Vorfahren nicht mehr nachvollziehen - kein Wunder, es liegt ja inzwischen schon 65 Jahre zurück. Was sind das für Menschen, die ihresgleichen mit Atombomben attackieren und dabei Krater in die Landschaft reißen, die ganze Ortschaften verschlingen? Welche unbändige Wut muss dahinter stecken? Und waren die Menschen damals nicht ohnehin schon unermesslich reich? Weshalb dann diese Gier? Strom ist nur noch ein abstraktes Wort, ebenso wie Internet. Lesen kann kaum jemand. Die Menschen sind zurückgekehrt zum Ursprünglichen der Natur - beide Geschlechter in unterschiedlicher Art und Weise. Faszinierend und zugleich erschreckend, von einem solchen Wandel zu lesen. Sicher, es ist Fiktion. Aber ist diese Fiktion tatsächlich so absurd, wie viele meinen? Thiemeyer lässt in seinem Roman frei Albert Einstein zitieren: "Ein kluger Mann hatte einmal gesagt, er wisse nicht, welche Waffen beim nächsten Krieg zum Einsatz kämen, aber der übernächste würde wieder mit Keulen und Äxten ausgefochten." (Zitat Gwen, Seite 233). Darüber sollten wir nachdenken, schließlich war Einstein wirklich ein kluger Mann. Genug nun des Hinterfragens und Philosophierens. Dieser Roman ist zwar nicht nur ein Jugendbuch, aber er ist immerhin eines. Und als solches kann man ihn eben auch betrachten. Die differenzierten Herangehensweisen habe ich bereits in der Rezension zum ersten Teil "David und Juna" aufgeführt. Ich möchte sie hier erneut anbringen. Thiemeyers Stil lässt neben oben erläuterten Überlungen eben auch die Interpretation als "pure" Unterhaltungslektüre zu. Mitreißend geschildert können junge Leser an den Abenteuern der temperamentvollen Charaktere teilhaben. Es ist eine Geschichte mit vielen Facetten, die Thomas Thiemeyer erzählt. Egal ob jung oder alt, Mann oder Frau - das Lesen lohnt sich. |
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